Scooter: Adrenalin-Kick auf Rollen
In der Skaterhalle treffen sich immer mehr Rollerfahrer und zeigen Tricks, die jedem Beobachter den Atem stocken lassen.
Wuppertal. „Bahn frei!“, ruft Maurice Fahrnbach (15), und schon jagt er über die Rampen der Skaterhalle. Begeisterte Rufe gibt es bei der freihändigen Drehung über die Jumpbox und auch beim Backflip, einem Rückwärtssalto in ein Becken voller Brocken aus Schaumstoff.
Maurice gehört der Scooter-Szene an und ist einer der besten Fahrer in Wuppertal. „ Das ist eine recht junge und sehr eigene Szene, deswegen wissen viele nichts mit diesem Begriff anzufangen“, erklärt Mathias Klaft-Turnau. Er arbeitet in der Skaterhalle Wicked Woods und hat dort das Aufkommen der Scooter miterlebt und unterstützt: „Scooter sind eine Art Cityroller, mit denen die Jungs über Rampen fahren und verschiedene Tricks üben. Weil die Szene sehr neu ist, ist unser Publikum entsprechend jung. Die meisten hier sind zwischen zehn und 15 Jahre alt. “
Auf die Sportart aufmerksam geworden sind die Jungs über Freunde oder Videos im Internet. „Man trifft sich dann, fährt und probiert immer neue Tricks aus. Es ist einfach ein cooles Hobby“, sagt Jan Berthold (10). Max Tamms (15) nimmt es noch etwas genauer: „Das ist nicht nur ein Hobby, das ist eine Lebenseinstellung.“ Pascal Halbach (13) kann das nur bestätigen. Er sagt: „Beim Fahren interessiert es dich nicht, ob du mal hinfällst. Da stehst du wieder auf und fährst weiter.“ Weh getan hat’s auch schonmal: „Ich bin mal mit dem Kinn aufgeschlagen und musste mit vier Stichen genäht werden, aber ich hätte deswegen nie aufgehört. Der Adrenalin-Kick macht’s. Außerdem sind ein paar Narben doch ganz cool“, erzählt Maurice grinsend. Wie auf Kommando zeigen alle ihre blauen Flecken, Schrammen und verheilten Wunden. „Alles halb so wild“, meint Jan Berthold.
Weil Scooterfahren so angesagt ist, hat die Skaterhalle ihr Angebot neu koordiniert: „BMX- und Scooter-Szene waren zuerst gemischt, aber da war das Gefahrenpotential zu hoch. Deswegen haben wir seit dem Frühjahr einen eigenen Tag für die Scooter eingerichtet. Einmal im Monat gibt es auch ein Scooter-Wochenende“, erklärt Klaft-Turnau.
Bei den Jungs kommt dieses Angebot gut an. Max Tamms aus Düsseldorf ist zufrieden: „Wir sind da unter uns, wir haben viel Platz, und wir können auch fahren, wenn es regnet — das können uns Skaterparks nicht bieten.“ Klaft-Turnau: „Natürlich kommen viele aus der näheren Umgebung, aber auch aus Erkrath und Düsseldorf.“ Mädchen sind in der Scooter-Szene kaum anzutreffen. „Wir haben hier einige, die wir dann aber auch speziell fördern. Wir wollen nicht, dass der Eindruck entsteht, es handle sich hier um einen Jungensport.“
Für die Zukunft ist eine Erweiterung der Szene mit einem Contest geplant. Klaft-Turnau freut sich: „Es wird Spaß machen, zusammen etwas auf die Beine zu stellen und auf die Szene aufmerksam zu machen.“