Wuppertal Seilbahn soll 82,7 Millionen Euro kosten
Am 15. Mai fällt im Stadtrat die Entscheidung, ob die Seilbahn gebaut wird. Das wirtschaftliche Risiko sollen die Stadtwerke tragen.
Wuppertal. In der Sitzung am 15. Mai fällt im Rat der Stadt die Entscheidung über den Bau der Seilbahn, die den Hauptbahnhof über eine Mittelstation an der Universität mit den Südhöhen verbinden soll. Der Verwaltungsvorstand der Wuppertaler Stadtwerke und die Stadtverwaltung einigten sich gestern auf einen Beschlussvorschlag für den Rat. Stimmt der Rat dem Grundsatzbeschluss zu, wird das Projekt in die Hände der WSW übergeben. Die abschließende Entscheidung über den Bau würde dann im Anschluss an das Planfeststellungsverfahren vom WSW-Vorstand und dem Aufsichtsrat der Stadtwerke gefällt.
„Unser Markenzeichen ist das Schweben in der Stadt, dazu gehört auch das Schweben mit der Seilbahn“, sagte Oberbürgermeister Andreas Mucke. Der Verwaltungsvorschlag sieht eine Variante mit Investitionskosten in Höhe von 82,7 Millionen Euro vor. Diese Summe ist gedeckelt und darf nur entsprechend der zu erwartenden Steigerungen des Baukostenindex erhöht werden. „Das wirtschaftliche Risiko tragen die WSW“, heißt es in der Vorlage.
Andreas Feicht, Vorsitzender der Geschäftsführung der WSW, ist vorbehaltlich der Entscheidung im Rat optimistisch, dass das Projekt (Baubeginn 2022/Fertigstellung 2024) im Kostenrahmen bleibt. „Die veranschlagte Summe von 82,7 Millionen Euro ist das Ergebnis zweier Gutachten und einer zusätzlichen Prüfung unseres Teams. Wir haben einen großen Risikopuffer eingebaut“, sagt der WSW-Chef. Die WSW erwarten eine Förderung der Baukosten durch das Land in Höhe von bis zu 90 Prozent, eingeplant ist aber ein Eigenanteil bei den Kosten in Höhe von 15 Prozent. „Die Planungskosten werden mit 13,8 Millionen Euro veranschlagt, die Risikozuschläge betragen 13,4 Millionen Euro“, sagt Ulrich Jaeger, Geschäftsführer von WSW-Mobil.
„Durch Planung, Bau und Betrieb der Seilbahn darf der städtische Haushalt weder mittelbar noch unmittelbar belastet werden“, heißt es in einem weiteren Punkt des Beschlussvorschlages. Der Beigeordnete für Bürgerbeteiligung, Panagiotis Paschalis, wies auf den Einfluss des Bürgergutachtens in diesem Zusammenhang hin. Die an der Planungszelle beteiligten Bürger hatten Folgekosten für die Stadt befürchtet und auf ein Nachsteuern gedrängt. Um nicht Gefahr zu laufen, Millionen in eine Planung zu stecken, die später nicht umgesetzt werden kann, sind in der Ratsvorlage weitere Ausschlusskriterien formuliert worden. So muss vor der Einleitung des Planfeststellungsverfahrens die Verfügbarkeit des Standortes der Talstation geklärt werden. Dort befindet sich das zentrale Fundbüro der Bahn. Die Bahn habe Zustimmung zum Verkauf des Gebäudes signalisiert, erklärt Ulrich Jaeger. „Eine Alternative zu diesem Standort gibt es nicht“, sagt Andreas Feicht.
Die Verwaltung erwartet von den WSW, dass sie städtebaulich und architektonisch anspruchsvolle Lösungen für den Bau der Stationen vorsieht. Sowohl für die Berg- als auch die Talstation müssen demnach Wettbewerbsverfahren ausgelobt werden. Kritiker der Seilbahn weisen auf die erforderlichen Einschränkungen im Busverkehr zwischen Elberfeld und Küllenhahn hin, mit denen die Seilbahn zum Teil gegenfinanziert werden soll. Ulrich Jaeger sprach von 700 000 Betriebskilometern für Busse, die durch den Betrieb der Seilbahn wegfallen. Andreas Mucke wies auf die Vorteile für die Umwelt hin.
Der Verein Seilbahnfreies Wuppertal kritisiert, dass in der Standardisierten Bewertung der Gutachter keine Angaben zu den zugrundeliegenden Reisezeiten und den daraus resultierenden Einsparungen von Reisezeit gemacht würden. Die Gutachter würden Umsteigezwänge und längere Fußwege verschweigen, um die Seilbahn zu rechtfertigen, heißt es in einer Stellungnahme des Vereins.