Kein Fördergeld für die Seilbahn?
Verein Seilbahnfreies Wuppertal bezweifelt Vorteile für den ÖPNV.
Die Bürgerinitiative Seilbahnfreies Wuppertal hat Zweifel an der Förderfähigkeit des Seilbahnprojekts geäußert. In ihren Verkehrsprognosen für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gehe die von den Stadtwerken (WSW) beauftragte Planungsgesellschaft PGV Köln davon aus, dass von den jetzt bis zu 15 000 Busnutzern täglich zwischen Hahnerberg und Cronenberg beim Einsatz einer Seilbahn nur noch gut 6000 Fahrgäste auf dieser Strecke den ÖPNV nutzen würden.
Der Stadtrat hat einen Grundsatzbeschluss zum Bau der Seilbahn mit einem Kostenvolumen in Höhe von 87,2 Millionen Euro gefasst. Die WSW erwarten eine Förderung durch das Land von bis zu 90 Prozent der Baukosten.
Der Verein Seilbahnfreies Wuppertal beruft sich auf die von den Gutachtern PGV und Spiekermann Consulting Engineers vorgelegten Zahlen. „Demnach kann es bis zu einer Halbierung der ÖPNV-Nutzung kommen. Die Förderung ist also keineswegs gesichert“, sagt Marc Gennat vom Verein Seilbahnfreies Wuppertal.
Die Seilbahn hätte negative Konsequenzen für die heute schon mit täglich bis zu 30 000 Fahrzeugen hochbelastete Hahnerberger Straße, die dann noch mehr Verkehr aufnehmen müsse. „Durch den Wegfall der City-Express-Linien werden die Fahrgäste aus Cronenberg am Hahnerberg zum Umsteigen gezwungen. Jedes Umsteigen bedeutet den Verlust von 40 Prozent der Fahrgäste im ÖPNV“, so Gennat.
Bevor weiteres Geld in den Ankauf von Gebäuden und Grundstücken fließe und städtische sowie WSW-Planungsressourcen in ein gar nicht förderfähiges Projekt gesteckt werden, müssten Stadtspitze und WSW absolute Sicherheit über die Förderfähigkeit erlangen. Gennat fordert zudem mehr Transparenz, insbesondere bei Fahrgastzahlen und Reisezeiten. Ralf Geisendörfer vom Verein Seilbahnfreies Wuppertal sagt: „Ich erwarte von den Ratfraktionen, dass sie den Mut haben, jetzt aus dem Projekt auszusteigen. Wir brauchen keine weiteren teuren Studien und Machbarkeitsuntersuchungen.“
Gutachter Spiekermann Consulting Engineers kommt bei der Berechnung aller Faktoren hingegen zu folgendem Ergebnis: Der Nutzen-Kosten-Indikator (NKI) liege weit über 1,0 — weshalb das Vorhaben Seilbahn volkswirtschaftlich betrachtet rentabel und damit förderwürdig sei. ab