WZ-Leser lassen die Puppen tanzen
Jens Hillringhaus und Philipp Schulz blickten mit ihren Söhnen hinter die Kulissen von Müllers Marionettentheater am Neuenteich.
Elberfeld. Gespannt und fasziniert hatten Leo (drei) und Lenn (fast vier) am Nachmittag das aufregende Geschehen des Märchenspiels „Die Schneekönigin“ auf der Bühne in Müllers Marionetten-Theater verfolgt. Doch während die übrigen Kinder im Zuschauerraum nach einer Stunde von ihren Eltern warm eingepackt den Heimweg antraten, durften die beiden noch bleiben, denn ihre Väter Philipp Schulz und Jens Hillringhaus hatten beim WZ-Adventskalender einen Blick hinter die Kulissen der populären Puppenbühne gewonnen.
Am vergangenen Sonntag war es soweit: Markus Welz, Mitglied im Puppenspieler-Ensemble, lud das wissbegierige Quartett ein, die Leiter hinter der Bühne hochzusteigen und die Szenerie von oben zu betrachten. Reichlich eng fanden die Papas und ihre Söhne den Raum, von dem aus die Puppenspieler sich herunter beugen und die Stars aus Holz, Stoff und Pappmaché an zehn durchsichtigen Fäden hängend lebendig werden lassen. Kai und Gerda, zwei der Figuren in der „Schneekönigin“, durften sie dann unter Anleitung von Markus Welz am „Spielkreuz“ über die Schneewehe aus Styropor hüpfen lassen. Papa Hillringhaus schaffte es dabei, dass Gerda den amüsierten Lenn an der Hand kitzelte. Er erntete anerkennendes Kichern.
Dann ließ man die Eiszapfen und die Blumen tanzen, und Markus Welz intonierte dazu den schlichten Reim: „Wir gehen in den Zoo und wackeln mit dem Po.“ Übrigens einer der wenigen Sätze, die von den Puppenspielern während einer Vorstellung gesagt werden. „Die Rollen in den Stücken werden von professionellen Schauspielern gesprochen und aufgenommen. Während der Vorstellung läuft dann das Band ab“, erfuhren die staunenden Kiebitze hinter den Kulissen. Also fast wie bei Schlagersendungen: Alles Playback.
Trotzdem müssen Sprache und Bewegungen natürlich im Einklang sein. „Dafür muss geprobt werden. Bei der Schneekönigin reichen ein- bis zweimal. Aber bei Mozarts Oper ‚Entführung aus dem Serail‘ sind schon acht oder neun Proben nötig, damit es keine Diskrepanzen zwischen Ton und Aktion auf der Bühne gibt“, verrät Ann-Kathrin Marx, die über ein Praktikum am Neuenteich zu ihrem Traumberuf gekommen ist und zusammen mit Denise Zobler, Natalja Emmert und den Theater-Chefs, dem Ehepaar Weißenborn, das Puppenspieler-Ensemble im kleinen Theater am Neuenteich in Elberfeld bildet.
„Hier oben agieren drei, höchstens vier Puppenspieler, von denen einer noch als Beleuchter arbeitet“, war eine weitere Neuigkeit für Leo, Lenn und die Papas, die alle vier ihren Spaß daran hatten, mal die „Puppen tanzen zu lassen“ und als Strippenzieher zu fungieren.
Welz stellte dann noch den furchterregenden Räuber und das Räubermädchen vor, die auch im beweglichen Ensemble bei den Bremer Stadtmusikanten im Einsatz sind. 900 Figuren, alle von Ursula Weißenborn in Handarbeit gefertigt, umfasst der gewaltige Fundus. Ursula führt zusammen mit ihrem Mann Günther das Theater, das sich bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen großer Beliebtheit erfreut.
Nach dem Blick vom „Hängeboden“ hinunter auf die Bühne und in den Zuschauerraum treten die Vier vor den schweren roten Samtvorhang. Mit dabei die prächtig glitzernde Schneekönigin, die die beiden Knirpse in ihre Mitte nehmen, um so von den Papas ausgiebig fotografiert zu werden.
„Super hat es uns gefallen“, sagen Leo und Lenn wie aus einem Munde, und auch Jens Hillringhaus und Philipp Schulz sind der Meinung, dass sie bei der WZ-Adventskalender-Aktion genau das richtige Törchen aufgemacht haben.