Selly Wane bekommt Preis für Streitkultur

Die Auszeichnung für die Wuppertalerin facht die Debatte von vor einem Jahr erneut an.

Foto: Stefan Fries

Luisenviertel/Essen. Selly Wane hat den mit 10 000 Euro dotierten ersten Platz beim S.E.N.S.S.-Award gewonnen. Die Verleihung fand am vergangenen Donnerstag in Essen statt. Wane hat den Award für den Diskussionsabend in ihrem Swane Café an der Luisenstraße am 2. März 2017 erhalten, zu dem sie auch die AfD zur politischen Diskussion vor der Landtagswahl eingeladen hatte. Die Veranstaltung war damals durch Gegner der AfD behindert worden und musste abgebrochen werden.

Die Abkürzung des Awards steht für „Seid euch nicht so sicher“. Es soll ein Preis für den fairen Umgang miteinander sein, für eine offene und „richtige“ Streitkultur. Das Preisgeld wurde gestiftet von Reinhard Wiesemann, dem Gründer des Essener Unperfekthauses — der in die Kritik geraten war, nachdem er die Gründungsveranstaltung einer Essener Bürgerwehr in seinem Haus hatte zulassen wollen.

Ähnlich ging es Selly Wane. Ihr wurde unter anderem vorgeworfen, Rassisten ein Forum zu bieten. Die Auszeichnung sorgt im Netz für eine erneute Debatte über die damalige Aktion.

Wane freue sich über den Preis, sagt sie. Er unterstütze eine respektvolle Debattenkultur, in der keinem wegen seiner Meinung das Menschsein abgesprochen werde. „Nur weil die eine oder andere Partei über diese Grenze geht, rechtfertigt das nicht, das selbst auch zu tun“, so Wane. Ihr sei der Respekt in der Debatte wichtig, unabhängig von der Meinung.

Mit dem Preisgeld möchte sie Projekte initiieren, die die Begegnung fördern, Annäherung schaffen. Viele Vorurteile basierten auf Emotionen, nicht Argumenten. Denen möchte sie damit entgegentreten, sagte sie.