Umfrage in der Innenstadt Setzen die Wuppertaler an Silvester wieder auf Feuerwerk? (mit Video)
Wuppertal · Die WZ hat sich in der Innenstadt umgehört. Bei vielen Wuppertalern ist die Freude am Böllern gering.
Silvester steht kurz vor der Tür – in den vergangenen Jahren gab es ein Böllerverbot, in diesem Jahr darf man es zumindest in Wuppertal aber wieder nach Herzenslust krachen lassen. Die WZ hat Passanten in der Elberfelder Innenstadt zum Böllern an Silvester befragt.
Lydia Jäger böllert bewusst nicht: „Habe ich noch nie so gern gemacht, es gibt mir nichts“, sagt sie. „Ich finde es teuer, es macht mir keinen Spaß, es stinkt. Es ist laut, es macht Müll, man muss danach aufräumen“, zählt Jäger ihre Beweggründe gegen das Böllern auf. Darüber hinaus will sie auch auf die Tierwelt Rücksicht nehmen. „Ich kenne auch viele, die Hunde haben oder Katzen“. Die haben oftmals Angst vor dem Lärm der Silvesterknaller.
Auch Sabine Eisele böllert aus Überzeugung nicht. Sie selbst ist Katzenbesitzerin. „Die haben Angst. Also nein, finde ich nicht gut. Ich kenne auch einige, die Hunde haben, die haben auch Angst“, sagt sie. „Schon wegen der Tiere nicht. Und Geld kann man anders ausgeben“, findet Eisele.
Das sieht auch Hartmut Mohnke so. Er gibt sein Geld lieber für andere Dinge aus. „Für mich hat das Böllern überhaupt keinen Sinn, abgesehen davon, dass natürlich das Thema Umwelt jetzt auch im Vordergrund steht, aber das ist nicht mein Hauptgrund“, sagt er. „Ich möchte mein Geld anderweitig vernünftig einsetzen“, so Mohnke.
„Ich werde an Silvester nicht böllern, weil mir das auch nicht gefällt, außerdem kann immer etwas passieren“, erzählt Marga Dietz. „Noch nie in meinem Leben habe ich die in der Hand gehabt, diese verdammten Böller, weil es gefährlich ist.“ Sie wohnt seit über 30 Jahren in Wuppertal. Als sie jünger war und ihre Söhne auch, da habe sie zwar ein wenig mitgeböllert, räumt sie ein. Aber seit sie in Wuppertal wohnt, hat sie keine Silvesterkracher mehr angefasst. Ihr seien die Böller zu gefährlich.
Sie selbst zünde kein Feuerwerk, aber ihre Kinder, erzählt Anna Czempas. „Die haben alle Spaß daran, natürlich“, sagt sie. Ein Verbot von Silvesterknallern findet sie nicht sinnvoll. „Die Kinder kommen an Artikel dran, die nicht alle Sicherheitsanforderungen erfüllen, von daher ist es gefährlich“, sagt Czempas. Die Böller behördlich zuzulassen und in den Verkauf zu geben, sei daher die vernünftige Art und Weise. Sie findet, von der Stadt Wuppertal selbst sollte es ein offizielles Feuerwerk geben. So könnte es etwa in Elberfeld einen ausgesuchten Platz geben. „Wo professionelles Feuerwerk angeboten wird – und dann ist alles im normalen Bereich“, schlägt sie vor.
Rücksicht auf die Tierwelt oft ein Grund gegen das Böllern
Auch Reinhold Weber böllert nicht. „Ich sehe das nicht ein, dafür Geld einzusetzen“, sagt er. „Ist mir zu teuer, da setze ich es lieber für etwas anderes ein.“ Auch die Kinder haben es, wenn überhaupt, nur wenig gemacht – und dieses Jahr hätten sie keine Pläne, zu böllern.
Hanna Bungart hat der Feuerwerkstradition an Silvester noch nie etwas abgewinnen können, berichtet sie. „Weil ich die Tiere schützen will. Wir wohnen am Waldrand und sehen, was da los ist“, sagt sie. Auch ihre Kinder und Enkelkinder machen das Böllern an Silvester nicht mit. „Die sind so aufgewachsen bei uns und haben auch selbst Tiere“, sagt Bungart. „Wir gucken es uns aber gerne an, zu meiner Schande“, verrät sie. „Zumindest, wenn es schön bunt ist.“
„In Wuppertal gibt es, anders als in Köln oder vergleichbaren Städten, keinen zentralen Platz, zum Böllern“, teilt die Wuppertaler Stadtverwaltung auf WZ-Nachfrage mit. „Selbstverständlich rufen wir jedes Jahr dazu auf, lieber aufs Böllern zu verzichten – aber das freiwillig und nicht aus Zwang“, so Thomas Eiting von der Pressestelle der Stadt weiter.
Nach den Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie ist in Wuppertal wieder alles erlaubt. Auch in Remscheid und Solingen darf geböllert werden. Doch gibt es auch einige Städte in NRW, in denen das Böllern an Silvester verboten ist, zumindest in einigen Teilen. So darf man etwa in der Landeshauptstadt Düsseldorf auch in diesem Jahr in der Altstadt keine Feuerwerke zünden, dort wird ein großer Menschenandrang erwartet. In Köln gibt es eine Böllerverbotszone um den Kölner Dom. In Dortmund gibt es solche Böllerverbotszonen rund um die Reinoldikirche und den Hauptbahnhof.