Sieben Jahre Haft für Anführer von Skimming-Bande

Mit Minikameras und Vorsatzgeräten späten sie an Geldautomaten die Kartendaten ahnungsloser Bankkunden aus und plünderten ihre Konten. Am Dienstag wurde einer der Drahtzieher des sogenannten Skimmings für Jahre aus dem Verkehr gezogen.

Wuppertal (dpa). Der „Cheftechniker“ einer bundesweit aktiven Bande rumänischer Datendiebe ist am Dienstag zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Das Wuppertaler Landgericht sprach den 30-Jährigen am Dienstag wegen bandenmäßigen Computerbetrugs und der Fälschung von Zahlungskarten schuldig. „Er war der Dreh- und Angelpunkt. Ohne ihn ging gar nichts“, sagte der Vorsitzende Richter. Nur sein umfassendes Geständnis habe ihm eine Strafe von mehr als zehn Jahren Haft erspart.

Der Rumäne hatte von Dortmund aus Manipulationen an Geldautomaten in diversen Bundesländern gesteuert. Mit dem sogenannten Skimming hatte er etwa eine Million Euro Schaden verursacht. Als Skimming wird das Ausspähen von EC-Kartendaten bezeichnet, um Kopien der Karten, sogenannte „White Plastics“, anzufertigen und damit die Konten der Besitzer zu plündern.

Die Bande soll in Deutschland Daten ausgespäht und dann die Konten der Besitzer von Italien, Großbritannien und Mexiko aus abgeräumt haben, um die Schutzmaßnahmen der deutschen Banken zu umgehen. Die Staatsanwaltschaft hatte sieben Jahre und drei Monate Haft gefordert, die Verteidiger fünf Jahre. Der Hauptangeklagte hatte als erster in dem Prozess sein Schweigen gebrochen und ein Geständnis abgelegt.

Dies hatte nicht nur bei den Mitangeklagten, sondern auch in einem Parallelverfahren im thüringischen Gera Geständnisse ausgelöst. Einer der Verteidiger hatte argumentiert, dass das Plündern der Konten den Angeklagten mangels einheitlicher Sicherheitsstandards in der EU sehr leicht gemacht worden sei. Die Manipulation eines Geldautomaten sei „leichter als so manchen Ikea-Schrank aufzubauen“.

Der Bande waren in der Anklageschrift Manipulationen an Geldautomaten in Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Bayern, Niedersachsen und Hessen vorgeworfen worden. Sieben Rumänen im Alter von 23 bis 49 Jahren waren angeklagt. Sechs Mitangeklagte wurden bereits abgeurteilt und erhielten Haftstrafen zwischen einem Jahr und dreieinhalb Jahren.

Der Prozess hatte vor vier Monaten begonnen. Bei Durchsuchungen waren Minikameras und Kartenlesegeräte gefunden worden. Die Festnahmen erfolgten in Dortmund, Lüdenscheid und Aschaffenburg. Hinter dem Datenklau sehen die Ermittler Strukturen internationaler organisierter Kriminalität. Die Hintermänner in Rumänien seien aber unbekannt geblieben.