Siedler wollen das Ehrenmal nicht
Am Anschlag: Mitglieder sprechen sich gegen die Idee des Vorsitzenden aus.
Katernberg. Hans Ermels, Vorsitzender der IG Am Anschlag, hatte schon alles geplant: Das Ehrenmal für die Gefallenen des ehemaligen Vereins SV Germania sollte vom Sportplatz Nevigeser Straße, wo bekanntlich bald gebaut wird, in die Siedlung Am Anschlag umziehen. Auf eine Rasenfläche, die Ermels, selbst begeisterter Sportler, als idealen Standort ansah. Doch die Mitglieder der IG machten dem Vorsitzenden einen Strich durch die Rechnung. „Ich habe keine Mehrheit bekommen“, musste er nach der jüngsten Versammlung zerknirscht einräumen.
Eigentlich wollte er auf der Sitzung nur kurz das Thema ansprechen, sicher, dass es keinen Gegenwind geben würde. 54 Mitglieder hat die IG, gut die Hälfte war vertreten — und einige Anwesende hatten dann doch Einwände. Kritik sei zum Beispiel dahingehend geäußert worden, dass, wenn das Ehrenmal auf die Wiese kommt, dort nicht mehr gebaut werden könnte. „Dafür ist das Grundstück aber ohnehin nicht geeignet“, so der Vorsitzende. Und auch was mögliche Kosten angeht, wollte Ermels beruhigen. „Für die Siedler fällt nichts an.“ Um das Aufstellen und den Transport hätte er sich schon gekümmert.
Doch es half nichts. Die Mitglieder bestanden auf einer Abstimmung. Die ging knapp zu ungunsten Ermels’ aus. Wobei der Großteil der Anwesenden sich enthalten habe. „Gerade die jungen Leute haben gar keinen Bezug zu so einem Thema“, erklärt Ermels. Die fragten sich, „was sollen wir überhaupt damit?“.
Die Stadt hätte den Standort durchaus positiv gefunden, sagt Thomas Hornung, stellvertretender Leiter des Sportamtes. Er selbst habe sich die Wiese angeschaut. Dass die Siedler sich jetzt dagegen entschieden hätten, „ist schade, ich mache aber niemandem einen Vorwurf“, so Hornung. Die Verwaltung suche nun nach Alternativen in der Nähe der Nevigeser Straße. Noch dränge die Zeit nicht. Gebaut werden könnte auf dem Sportplatz frühestens ab Sommer, wenn der WSW-Umzug ans Stadion vollzogen ist. Und notfalls, so Hornung, würde das Ehrenmal eingelagert, bis ein adäquater Platz gefunden wird. Es werde auf jeden Fall erhalten.