Corona Silvester: Große Mehrheit befürwortet Böller-Verbot
Bei der WZ-Umfrage ist das Ergebnis eindeutig: Mehr als drei Viertel sprechen sich gegen Feuerwerk in diesem Jahr aus. Der Großteil ist für ein generelles Aus für Raketen und Knallfrösche.
Böllern gehört zu Silvester dazu - oder doch nicht? Seit langem gibt es Diskussionen zu dem Thema, in diesem Jahr noch verschärft durch die Corona-Pandemie. Ein Verbot der Knallerei zum Jahreswechsel, sagen die Befürworter, würde die Kliniken entlasten. In einer WZ-Umfrage sprach sich die große Mehrheit für ein generelles Verbot aus, nicht nur für 2020. Nur gut ein Viertel befürwortet auch weiterhin Feuerwerk.
Insgesamt beteiligten sich 1603 Teilnehmer an der Umfrage. „Böller verbieten oder nicht?“ Für „Nein, nach diesem ohnehin bescheidenen Jahr 2020 darf man uns einen Abschluss mit Knallerei nicht nehmen“, entschieden sich 22,7 Prozent. Für „Ja, coronabedingt muss man dieses Jahr mal aussetzen, um die Krankenhäuser zu entlasten“, stimmten 13,8 Prozent. 63,5 Prozent klickten auf „Feuerwerk sollte grundsätzlich verboten werden. Nicht nur die Tiere würden uns das danken.“ Eindeutig war auch das Ergebnis bei Instagram: 69 Prozent sprachen sich für ein Verbot aus.
Viele Gründe für ein Verbot: Weniger Müll und mehr Tierschutz
Mehr als 100 Kommentare gab es bei Facebook zur Umfrage. Viele können ein Verbot nachvollziehen. „Für mich sind Feuerwerk und Knallerei an Silvester völlig entbehrlich“, schreibt zum Beispiel Facebook-Nutzerin Karin Leisenberg. „Es passt meines Erachtens schon lange nicht mehr in die heutige Zeit. Umwelt, Klimawandel und auch Tierschutz fallen mir als Gründe dagegen ein.“
Entspannt sieht Doris Dallmann die Angelegenheit: „Man wird es überleben ohne Feuerwerk.“ Roland vom Sondern freut sich schon: „Und wäre das schön: Ein Neujahrstag ohne total vermüllte Straßen.“ Dass jetzt Corona als Grund herhalten soll, sehen einige Befürworter des Verbots nicht ein. „Ich persönlich fände es vollkommen in Ordnung. Nicht wegen Corona, sondern schon seit Jahren. Ich brauche das private Rumgeballer nicht“, sagt Janine Zelder. „Hoffentlich kommt das Verbot und bleibt für immer. Für die Tiere wäre das perfekt“, sagt Conny Berlepp.
Ideen, was mit dem eingesparten Geld passieren könnte, gibt es auch. Jacqueline Kurpiers etwa schlägt vor, es an die Künstler, die aktuell kaum Einnahmen haben, zu spenden.
Nicht alle sind gegen ein generelles Verbot. „Professionelles, kontrolliertes Feuerwerk - gerne. Hirnverbranntes, meist alkoholgesteuertes Massenböllern - nein danke. Diese Meinung habe ich generell und nicht wegen Corona“, schreibt Syl Vie.
„Ich habe nichts gegen eine Einschränkung bzw. eine noch stärkere Reglementierung von Feuerwerken an Silvester“, schreibt Andreas Kletzaner. „Nur sollte man Einschränkungen und Verbote für etwas, das man nicht leiden kann, nicht unter dem Deckmantel von Corona vorantreiben.“
Es gibt aber auch einige, die das Feuerwerk verteidigen. „Frechheit, das zu verbieten“, sagt Daniel Reuter. „Das gehört zu Silvester dazu, Raketen und Batterien erlauben. Die Böller können weggelassen werden.“ Andy von Wiecki wird deutlich: „Diese Verbieterei geht mir auf die Nerven. Ich komme mir vor wie im Kindergarten.“ Und Lisa Schneider findet: „Es ist nur einmal im Jahr! Lasst uns doch wenigstens dieses Ereignis, um dieses Jahr zu beenden und positiv ins neue starten, meine Güte.“
Zentralfeuerwerk & Co: Ideen für Alternativen kaum umsetzbar
Manche machen sich Gedanken über Alternativen. „Ich finde Feuerwerk zu Silvester schon schön, oft aber auch unkontrolliert und gefährlich. Keine Ahnung, wie man das umsetzen könnte, aber eine Alternative könnte organisiertes Feuerwerk zum Beispiel pro Stadtteil sein, und privates Anzünden ist nicht gestattet, so wie es ja auch sonst das Jahr über geregelt ist“, schlägt Kristina Keil vor. „Wie wäre es mit einem organisiertem Zentralfeuerwerk?“, fragt auch Klaus Heßeler.
Dem hatte allerdings bereits die Stadtverwaltung im Gespräch mit der WZ eine Absage erteilt. Das sei zwar schon in der Vergangenheit gefordert worden, in Wuppertal aufgrund der Topographie aber gar nicht möglich. Zudem wolle man ja gerade in diesem Jahr Menschenaufläufe vermeiden. Für ein generelles Verbot von Feuerwerk am Jahreswechsel hat sich die Stadt allerdings noch nicht ausgesprochen. Man warte noch auf generelle Vorgaben des Landes.