Klassik Sinfoniker begeistern Publikum mit Brahms
Kammerkonzert im gut besuchten Mendelssohn Saal der Stadthalle.
„Alles Brahms“ – bis auf die Zugabe – hätte der Titel des letzten städtischen Kammerkonzerts dieser Spielzeit lauten können. Denn ausschließlich Werke dieses bedeutenden romantischen Komponisten standen im sehr gut besuchten Mendelssohn-Saal der Stadthalle auf dem Programm.
Johannes Brahms hat den Mainstream in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht mitgemacht, die mit der musikalischen Entwicklung der Sinfonik, der sinfonischen Dichtung und dem Musikdrama à la Richard Wagner eng verbunden war. Die Kammermusik verlor kompositorisch an Bedeutung. In seinem Schaffen nimmt sie dagegen einen sehr wichtigen Stellenwert ein. Außerordentlich umfangreich ist sein Oeuvre für dieses Genre. Wegweisend erneuerte er diese Gattung fußend auf Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven.
Drei Werke stellten Mitglieder des Sinfonieorchesters Wuppertal vor: die dritte Violinsonate in d-Moll (op. 108), die Bratschensonate (op. 120 Nr. 2, im Original für Klarinette) in Es-Dur (sein letztes Kammermusikwerk) und das dritte Klavierquartett in c-Moll (op. 60).
Erster Konzertmeister Yusuke Hayashi konnte wieder einmal als ein ausgezeichneter Geigenspieler beeindrucken, glänzte mit sensiblen musikalischen Linien und brachte die lyrischen wie dramatischen Passagen klar zum Ausdruck.
Stellvertretende Solobratschistin Hikaru Moriyama überzeugte mit einer sanglichen Tongebung und konnte den annähernd pastoralen Charakter der Sonate einleuchtend vermitteln.
Beim Quartett gesellte sich Vera Milićević, Mitglied der Cellogruppe, hinzu. Sie spielte etwa das Solo am Anfang des dritten Satzes hoch engagiert. Eine volltönendere Spielweise wäre aber dieser Passage wie ein paar anderen nicht abträglich gewesen.
Diese drei Werke hätten noch spannungsvoller, mit größeren musikalischen Bögen versehen, erklingen können, wenn als Gast Hiroshi Kato (fraglos ein handwerklich ausgezeichneter Pianist) mit einer sensibleren Anschlagskultur und Zurücknahme der Dynamik gerade bei lauten Passagen gespielt hätte.
Dem langsamen Satz (Andante cantabile) aus Robert Schumanns einzigem Klavierquartett in Es-Dur (op. 47) als Zugabe hätten ein bis zwei weitere Proben bestimmt nicht geschadet. Denn hier gingen hinsichtlich exaktem Zusammenspiel und Tongenauigkeit ein paar Dinge daneben.
Das Publikum zeigte sich begeistert von den kammermusikalischen Qualitäten der städtischen Sinfoniker und belohnten die vier Musiker mit lang anhaltendem Beifall.