Green City Plan Digitale Verkehrstechnik soll helfen, Grenzwert einzuhalten

Wuppertal · Projekte sollen Stickoxidwerte um vier bis fünf Mikrogramm senken.

Ampelschaltungen sollen zu weniger Staus und damit zu einer geringeren Stickoxid-Belastung führen.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

In Sachen digitaler Verkehrslenkung „ist Wuppertal bundesweit führend“ – darauf machte Oberbürgermeister Andreas Mucke am Montag stolz aufmerksam. Mit der Bewilligung der Fördermittel durch den Bund und dem entsprechenden Ratsbeschluss kann die Abteilung Straßenverkehrstechnik der Stadt jetzt beginnen, die ehrgeizigen Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 4,2 Millionen Euro umzusetzen (die WZ berichtete). Knapp die Hälfte der Kosten für das Projekt, das zum Green-City-Plan der Stadt gehört, werden gefördert, etwas mehr als zwei Millionen muss die Stadt selbst finanzieren.

Die Luftverbesserung soll durch ein „adaptives, umweltsensitives Echtzeit-Verkehrsmanagement“ erreicht werden, dass Rolf-Peter Kalmbach und sein Team der Straßenverkehrstechnik planen und wofür eine „verkehrliche Sensorik zur Erfassung von Verkehrsdaten“ nötig ist. Zahlreiche Datenerfassungen an den Straßen, etwa an Ampeln, sollen den Verkehr vorausberechnen. Ziel ist, den Verkehr durch entsprechende Schaltung der vernetzten Ampeln möglichst flüssig durch die Stadt fließen zu lassen, Staus zu vermeiden und so die Luftqualität zu verbessern.

Im Ergebnis soll durch die Maßnahmen der Jahresdurchschnitt an Stickoxiden pro Kubikmeter Luft um vier bis fünf Mikrogramm gesenkt werden. Damit könnte Wuppertal, wo im vergangenen Jahr ein Durchschnittswert von 45 Mikrogramm gemessen wurde, unter den Grenzwert von 40 Mikrogramm gelangen. Das seien natürlich Schätzungen, betont Umweltdezernent Frank Meyer, niemand könne das exakt berechnen, „aber die Zahlen wurden vom VDI und vom VDE geprüft“ – dem Verband der Ingenieure und dem Verband der Elektro- und Informationstechnik.

Zusammenarbeit mit der Uni und mit Wuppertaler Unternehmen

Die geplante Digitalisierung sei nur deshalb möglich, betonte Meyer, weil Wuppertal vor einigen Jahren seine Ampeltechnik komplett erneuert hat, daher aktuell auf modernem Stand sei. Das führe auch dazu, dass Partner Interesse haben, mit Wuppertal zu arbeiten. Rolf-Peter Kalmbach sagte: „Alle Städte sind da unterwegs, aber nur wenige sind real in der Lage, das umzusetzen.“ Wuppertal gehöre dazu.

Die dafür notwendige Künstliche Intelligenz entwickelten sie im Rahmen des ebenfalls geförderten Digitalisierungsprojektes „Smart City“ gemeinsam mit der Universität und Wuppertaler Unternehmen. Bisher sei jede einzelne Ampel ein Computer, diese würden künftig miteinander und mit der Verkehrszentrale vernetzt und von dort gesteuert.

Eine Herausforderung sei auch die Sensorik. Schon jetzt übermittelten Induktionsschleifen, Radar, Videokameras, Wärmebilder und Bluetooth-Technik Daten an die Zentrale. Das soll weiter ausgebaut werden, auch mit sogenannten „Road Side Units“ und sei auch für die Autoindustrie für die autonomen Fahrzeuge von Interesse. „Die Datenerfassung ist 100 Prozent Datenschutzkonform“, versicherte Meyer.