„Sing dein Ding“ in der Kirche

Verjüngungskur für die Gemeinde Emmaus — die setzt mit ihrem Mitsing-Ereignis auf Gruppengefühl und Popmusik.

Foto: Anna Schwartz

Cronenberg. Während die Kirche auf oberer Ebene über Reformen nachdenkt, um ihre Lehrer zu reformieren, verjüngen viele Gemeinden vor Ort ihr Angebot auf ganz praktische Weise. Ein Beispiel: Sing dein Ding, die Mitsingveranstaltung in Cronenberg. Egal, ob Abba, Silbermond oder Klassiker aus der Kindheit, beim bereits vierten Mitsing-Event im Zentrum Emmaus kamen Sänger aller Altersstufen auf ihre Kosten.

Kirche auf

neuen Wegen

Die Lieder bieten für jeden Geschmack etwas. Der R’n’B-Hit „Ain’t nobody“ von Chaka Khan regt nicht nur zum Singen, sondern auch zum Schwingen der Hüften an. Besonders beliebt sind bekannte Hits in deutscher Sprache. „Er gehört zu mir“ von Marianne Rosenberg, ist zum dritten Mal bei Sing dein Ding dabei. Voller Inbrunst schmettert der gemischte Chor den Refrain des beliebten Schlagers. Kein Wunder, denn diesen Text kennt fast jeder im Raum. Der nächste Song ist von Robbie Williams, der einst zum Kummer seiner Fans die Band Take That verließ. „Ich hoffe, ich reiße jetzt keine alten Wunden auf“, scherzt Moderatorin Kara Schulz, bevor die Melodie des Hits „Feel“ den Raum erfüllt. Danach haben die Sänger Gelegenheit, während einer 15-minütigen Pause die Stimmbänder zu erholen und sich mit einem Getränk zu erfrischen.

Rund 180 Hobbysänger haben sich an diesem Abend eingefunden. Macht die Gemeine hier erfolgreich Mitgliederwerbung beim Nachwuchs? Musiker und Mitorganisator Martin Ribbe will das so nicht verstanden wissen. Er wolle Menschen nicht zum Kirchgang, sondern zum Gebrauch der eigenen Stimme animieren. Der Spaß an der Sache steht im Vordergrund. „Ich möchte Menschen einfach zum Singen anstiften. Nach so einer Veranstaltung gehen die Leute glücklich nach Hause, besonders nach Liedern, die schöne Erinnerungen an früher wecken.“ Der Musiker leitet Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum Singen an. „Da mir auch moderne Songs liegen, ist Achim Schmidt, der in Cronenberg für die Jugendarbeit zuständig ist, und mir die Idee zu dieser Veranstaltung gekommen.“

Grundsätzlich sei das Gruppensingen auch für alle Altersstufen interessant. Es gebe einen harten Kern, aber auch immer wieder neue Teilnehmer. Die Gäste sind von dem Konzept des gemeinsamen Singens begeistert. „Wir sind bereits zum vierten Mal hier. Ich kann eigentlich gar nicht singen, aber hier fällt es ja nicht auf. Wenn deutsche Stücke kommen und man den Text kennt, singt man immer etwas lauter mit. Wenn man mit Leuten, die man kennt, da ist, ist das immer eine Riesengaudi“, sagt Teilnehmer Peter Thomas. Der Spaß am Singen steht auch für Verena Jacobs im Vordergrund. „Es ist super und wir sind bereits das dritte Mal da. Wir singen gern und man trifft viele Leute. Ich singe sonst nur unter der Dusche, aber hier hört keiner, wenn man mal etwas schief singt.“ Moderatorin Schulz schätzt das Miteinander: „Ich finde es schön, dass Jung und Alt Spaß haben und gemeinsam singen. Hier kommen Leute hin, die einfach Spaß am Singen haben.“