Viel Leerstand auf Belzer-Gelände
Erst wenige Flüchtlinge sind nach dem nach Umbau eingezogen.
Cronenberg. Die Bauarbeiten im ehemaligen Bürogebäude der Firma Belzer sind schon einige Zeit abgeschlossen, doch von einer vollständigen Belegung ist die kommunale Flüchtlingsunterkunft an der Hastener Straße weit entfernt. „Derzeit leben 15 Flüchtlinge dort und die Zuweisungen haben sich drastisch reduziert“, sagt der städtische Integrationsbeauftragte Jürgen Lemmer. Gegenwärtig sei unklar, ob und wann die 54 Zimmer für die bis zu 170 Flüchtlinge belegt sind. Die bislang in der hinteren Halle der ehemaligen Werkzeugfabrik untergebrachten Flüchtlinge sind dagegen mittlerweile ausgezogen.
Die als Notunterkunft des Landes genutzt Einrichtung war für rund 200 000 Euro umgebaut und mit sanitären Anlagen ausgestattet worden. Die Halle wird als Flüchtlingseinrichtung des Landes nicht mehr gebraucht, weil das Land im ehemaligen Art-Hotel in Heckinghausen eine Zentrale Unterbringungseinrichtung für bis zu 600 Asylsuchende schafft. Dort sollen die ersten Flüchtlinge in den nächsten Tagen einziehen.
Im ehemaligen Bürogebäude der Firma Belzer werden dagegen jene Flüchtlinge untergebracht, die der Stadt Wuppertal auf Dauer zugewiesen sind. Wobei die Menschen nach einer positiven Entscheidung des Asylantrags natürlich frei in ihrer Wohnortwahl sind. Momentan leben in Wuppertal über 7500 Flüchtlinge - die Mehrzahl stammt aus Syrien, Irak, Afghanistan und Eritrea. Nachdem Wuppertal wie alle Städte und Gemeinden in Deutschland im vergangenen Jahr fast täglich neue Flüchtlinge aufgenommen hatte, sind die Zahlen in diesem Jahr dramatisch nach unten gegangen. Die Sperrung der Grenzen auf dem Balkan und in Österreich zeigt Wirkung: So kamen im März 167 Flüchtlinge in Wuppertal an, nachdem es im Januar und Februar jeweils über 400 gewesen waren.
Trotz des deutlichen Rückgangs kann die Stadt aber die Planungen nicht einfach ad acta legen. Niemand weiß, wie sich die Situation in Griechenland und auf dem Balkan entwickelt, ob das Abkommen mit der Türkei zur Übernahme von Flüchtlingen aus den dortigen Lagern umgesetzt wird. Insofern muss sich die Kommune weiter für einen Ansturm von Flüchtlingen wie im vergangenen Sommer bereithalten.
Sich für künftige Ausgaben rüsten und den schon hier lebenden Flüchtlingen helfen - dieses Motto gilt für das Bündnis „Willkommen in Cronenberg“. Die Kleiderkammer auf dem Belzer-Gelände sei eingerichtet, sagt Claudia Orth von der Initiative. Aufgrund der großen Resonanz bei den Kleiderspenden habe man rund 20 Paletten, die derzeit in der einstigen Kantine des Unternehmens gelagert sind. Da vermutlich nicht mehr alle Paletten gebraucht werden, soll ein Teil an andere Städte abgegeben oder nach Rumänien geliefert werden, berichtet Orth. Weil momentan kaum neue Flüchtlinge ankämen, „konzentrieren wir uns jetzt auf die kommunalen Flüchtlinge und deren langfristige Begleitung“, sagt sie. Etwa 30 Patenschaften gebe es bislang, hinzu kämen zahlreiche Deutschkurse, die ehrenamtlich organisiert sind. Auch ein Begegnungscafé und eine Fahrradwerkstatt werden organisiert. „Es geht darum, die Leute vor Ort einzubinden“, sagt Orth. Dazu gehöre auch, ihnen in Kooperation mit den Unternehmen Praktika, Ausbildungs- oder Arbeitsplätze zu vermitteln.