Wirtschaft Smart-Tec-Campus in Wuppertal wird doppelt so groß
Wuppertal · Das Nachbargrundstück an der Lichtscheider Straße soll mitvermarktet werden.
Als ein Standort mit „überregionaler Strahlkraft“ haben Stadt und Wirtschaftsförderung ihre Pläne für den Smart-Tec-Campus auf Lichtscheid vor Jahren angepriesen. Auf dem Gelände des ehemaligen Spaßbads Bergische Sonne an der Lichtscheider Straße 90 sollte ein „Kompetenzzentrum für Unternehmen aus innovativen Technologiefeldern“ entstehen und somit dem Wirtschaftsstandort Wuppertal über die Grenzen der Stadt hinaus neuen Glanz verleihen.
Einst wurde der Baustart auf das erste Quartal 2022 terminiert. Passiert ist allerdings nichts. Jetzt gibt es neue Entwicklungen in dem Projekt, zumindest was die Dimension angeht: Neben den bereits sicheren mehr als 19 000 Quadratmetern der ursprünglichen Planung wird sich das Gelände um die 18 000 Quadratmeter des Nachbargrundstücks vergrößern.
Auf dem Grundstück neben dem ursprünglich geplanten Smart-Tec-Campus hat die Barmer Krankenversicherung einen Parkplatz für ihre Mitarbeiter. Nach Schließung der Bergischen Sonne hat die Versicherung rund die Hälfte der Fläche des Bades gekauft. Nun könnte das Gelände perspektivisch ab 2029 wieder an die Stadt gehen. „Spätestens dann ist das Grundstück eine der wertvollsten Gewerbeflächen in unserer Stadt. Darum muss auch gut überlegt sein, wie die Fläche genutzt werden soll, damit sie Wuppertal als Wirtschaftsstandort stärkt“, sagt Oberbürgermeister Uwe Schneidewind.
Zusammenhängende Grundstücke dieser Größe hat die Stadt sonst nicht in ihrem Portfolio. Darum will sie auch zunächst versuchen, dies als Chance zu nutzen. Statt das Gelände zu stückeln und viele kleine Unternehmen anzusiedeln, ist geplant, ein großes Unternehmen zu finden. Im Idealfall ein Unternehmen, das ebenfalls perspektivisch baut. So könnten auf dem eigentlichen Grundstück bereits zeitnah erste Gebäude entstehen. Der Teil, der heute noch im Besitz der Barmer ist, würde anschließend ab 2029 für weitere Planungen hinzukommen.
Ganz so rasch wird das allerdings auch auf dem ersten Grundstücksteil nichts. Der Zeitplan für die Entwicklung des Geländes hat sich immer wieder verschoben. Im vergangenen Jahr wurde dann noch einmal die Entwicklung eines Konzepts angekündigt. Doch auch das wurde erst kürzlich wieder auf Eis gelegt. Schuld daran sind auch die Personalentwicklungen bei der Wirtschaftsförderung. Im März verließ nach nur einem Jahr Eric Swehla als Chef die Wirtschaftsförderung. Jetzt geht auch sein Stellvertreter und Interims-Chef Marco Trienes.
Nun soll eine Unternehmensberatung helfen, für die Wirtschaftsförderung eine Strategie zu entwickeln, um sie neu aufzustellen. Herausgearbeitet werden in diesem Zuge auch die Alleinstellungsmerkmale der Stadt. Anfang 2024 rechnet der Oberbürgermeister mit den Ergebnissen.
Mit diesen Merkmalen will sich die Stadt dann auch auf die Suche nach Unternehmen machen, die für den Standort infrage kommen, und Bereiche weiter stärken, in denen Wuppertal bereits gut aufgestellt ist, wie die Wasserstoffwirtschaft, der Maschinenbau oder der Gesundheitsbereich. „Bei der Suche werden wir auf Qualität vor Zeit setzen“, sagt Schneidewind.