Finanztipps der Verbraucherzentrale Wuppertal So klappt Shopping ohne Schuldenfalle

Wuppertal · Jetzt kaufen, später zahlen: Viele Menschen nutzen „Buy now, pay later“-Angebote bei Onlinekäufen.

So klappt Shopping ohne Schuldenfalle​
Foto: dpa/Christin Klose

Das Prinzip klingt verlockend, weil die Zahlung für die Ware erst später fällig wird und häufig Ratenzahlungen angeboten werden. Tatsächlich aber kann „später zahlen“ teuer werden.

Werner Bergmann von der Verbraucherzentrale.

Werner Bergmann von der Verbraucherzentrale.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Was „Buy now, pay later“ bedeutet

Möglich ist die Zahlung per Rechnung mit Zahlungsfrist von meist 30 Tagen oder Ratenzahlung. Wer die Raten wählt, landet häufig in einem Kreditvertrag, der Zusatzkosten verursacht. Je geringer die gezahlte Rate ist und je höher die eventuell zu zahlenden Zinsen sind, desto länger muss zurückgezahlt werden. Daher lohnt sich vor einer Ratenzahlung unbedingt der Blick in die Bedingungen.

„Später zahlen“ ist nichts für jeden

Es kann sinnvoll sein, erst nach Lieferung der Waren zahlen zu müssen. Denn dann kann man lediglich das bezahlen, was man wirklich behalten will und läuft nicht Gefahr, den Erstattungen für zurückgesandte Waren hinterherlaufen zu müssen. „Buy now, pay later“ verführt aber zu sorglosem Shoppen, da es die Kosten in die Zukunft schiebt. Fatal, wenn dann kein Geld mehr da ist für wichtige Ausgaben. Wird lediglich der Zahlungszeitpunkt verschoben, ist dies zwar oft kostenlos, aber es kann teuer werden, wenn dann nicht rechtzeitig gezahlt wird und ein Inkassounternehmen die offene Rechnung einfordert – plus Mahngebühren. Wer ein Ratenmodell wählt, zahlt zusätzlich Zinsen. Auch hier kommen Inkassokosten hinzu, wenn man nicht mehr zahlen kann.

Wie man den Überblick behält

Ein immer wieder aufgestockter Ratenzahlungsvertrag lässt oft nicht mehr erkennen, welche einzelnen Kaufvorgänge darin berücksichtigt wurden, welche Einkäufe erledigt sind oder ob zurückgeschickte oder beschädigte Ware ausgebucht wurde. Deshalb sind eigene Aufzeichnungen hilfreich. Am besten notiert man, was wann bestellt wurde, was zurückgeschickt wurde und was wann zu bezahlen ist.

Warum Minikredite riskant sind

Würde man für 80 oder 120 Euro einen Kredit bei der Bank aufnehmen? Vermutlich nicht. Bei Zahlungsdienstleistern ist es aber genau das – nur nicht so direkt sichtbar. Denn Minikredite bis 200 Euro müssen nicht schriftlich abgeschlossen werden, damit entfällt die Bedenkzeit. Grundregel: Zuerst müssen die wichtigen Dinge von Miete und Strom bis zu den täglichen Nahrungsmitteln bezahlt sein. Nur wenn nach den Fixkosten Geld übrig ist, kann man shoppen gehen.

Wie man bei Schulden reagiert

Ist die Schuldenlast groß, sollte man sich so schnell wie möglich Hilfe holen, damit der Schuldenberg nicht größer wird. Denn der Weg aus einer Überschuldung ist langwierig und mit großen Einschränkungen verbunden. Die Verbraucherzentrale hilft mit einer kostenlosen ersten Beurteilung bei der Sicherung des Existenzminimums, unterstützt beim Schutz vor Pfändungen.