Tiere und Natur So kommen Igel in Wuppertal gut durch den Winter
Wuppertal · Das Netzwerk Igel e.V. in Wuppertal nennt nützliche Tipps für Gartenbesitzer.
Für viele Eigentümer ist jetzt die Zeit, ihren Garten winterfest zu machen. Doch dabei sollte behutsam vorgegangen werden. Denn Igel nutzen den Garten gerne, um darin zu überwintern.
Monika Thomas, Leiterin vom Netzwerk Igel e.V. in Wuppertal ist ehrenamtlich für Igel in Not aktiv. Sie weiß, welchen Herausforderungen die unter Naturschutz stehenden Stacheltiere vermehrt ausgesetzt sind und worauf Gartenbesitzer im Herbst achten sollten.
„Pro Jahr sterben etwa eine halbe Million Igel im Straßenverkehr. Doch Autos sind nicht die einzige unnatürliche Gefahr. Folgen des Klimawandels, sowie Verletzungen durch Gartenarbeit gehören ebenfalls zu den vermehrt auftretenden Todesursachen“, erklärt Thomas.
Die Ehrenamtler vom Netzwerk sind auf genau diese Fälle spezialisiert. Sie kümmern sich im Jahr um rund 500 pflegebedürftige Igel, die im Anschluss wieder ausgewildert werden. Ein Viertel der Kleintiere sterben innerhalb der ersten drei Tage nach Aufnahme, weil ihr Zustand zu schlecht sei.
„Im Oktober bereitet sich der Igel auf seinen sechsmonatigen Winterschlaf vor und sammelt Nahrung, um sich Gewicht anzufressen. Der Mangel an Insekten, sowie die Zunahme an Parasiten erschwert ihm allerdings die Suche“, so Thomas. Sie befürwortet daher „Intelligentes Füttern“, bei welchem das Tier langsam von natürlichen Futterquellen gelöst und im Frühjahr wieder an sie herangeführt wird. Zur Versorgung könne hochwertiges Katzenfutter, sowie Igeltrockenfutter und Wasser in sauberen Futterstellen verwendet werden.
Um den Garten oder Balkon igelfit zu machen, könne ein wetterfestes Winterquartier eingerichtet werden. Dieses könne aus einem Bausatz oder auch aus Laub und Ästen möglichst buschnah hergerichtet werden. Die Äste sollten hierbei so aufgeschichtet werden, dass ein Hohlraum entsteht, der mit trockenem Laub abgedeckt wird.
Gartenutensilien wie Rasenmäher, Heckenscheren oder Laubbläser sollten mit Bedacht genutzt werden, da so oft unbemerkt die Winterquartiere der Tiere zerstört werden oder die Igel selbst verletzt oder sogar getötet werden. Verdichtungen in Büschen könnten beispielsweise ein Indiz für ein Nest sein.
Thomas empfiehlt, einen Teil des Gartens unbehandelt zu lassen und weniger Grünflächen zu versiegeln, um Kleintieren und Insekten Schutz und Raum für Nahrung zu bieten. Tabus im Umgang mit Igeln seien durchgängiges Füttern, Störungen beim überlebenswichtigen Winterschlaf durch Menschen oder Haustiere und ignorantes Verhalten gegenüber offensichtlich verletzten oder unterernährten Tieren.
Monika Thomas betont, dass hilfsbedürftige Igel oft nur schwer zu erkennen sind. „Eine Faustregel, die ich gerne nenne, lautet: Wenn Sie einen Igel tagsüber sehen, ist er meistens in Not, da er nacht-, und dämmerungsaktiv ist“, weiß sie. Kritisch werde es, wenn ein Igel unter 200 Gramm wiegt oder sich nicht artgerecht fortbewegt. Dann sollte das Tier vorsichtig mit einem Handschuh aufgehoben und in eine Igelstation oder zum Tierarzt gebracht werden.