So packen Profis Geschenke ein

Hunderte Präsente werden vor Weihnachten täglich im Kaufhof mit Geschenkpapier umhüllt. Wenn die Schlange länger wird, heißt es, Ruhe zu bewahren — auch wenn ein Bügelbrett verpackt werden soll.

Zentrum. Am Wochenende hat Elmas Arslanyilmaz wieder hunderte Geschenke eingepackt. Auch am Montagvormittag danach hat sich vor dem Einpackservice im Untergeschoss der Kaufhof-Filiale in Elberfeld eine kleine Schlange gebildet. „Es ist vor allem wichtig, Ruhe zu bewahren“, sagt Arslanyilmaz, während sie das bunte Geschenkpapier mit einem kurzen Ruck von der Rolle reißt.

Foto: Andreas Fischer

Vier große Gesellschaftsspiele für Kinder liegen vor der 31-Jährigen. Als erstes wird das Preisschild abgeknibbelt oder überklebt. Dann dürfen sich Kunden entscheiden — etwa zwischen Schneemännern auf Hellblau oder Bären, Füchsen und Eulen auf Dunkelrot. Beim Zuschnitt des Papiers ist Augenmaß wichtig, erklärt die Profieinpackerin. Nach zwei Handgriffen ist der rechteckige Karton mit Geschenkpapier umhüllt, ein Streifen Tesafilm drauf und dann sind die Ecken dran.

Jetzt macht sich das zuvor angesprochene Augenmaß bezahlt. Mit einem Finger schlägt Arslanyilmaz das Papier ein und fixiert es im Handumdrehen mit einem Klebestreifen. „Rotes Band oder silbernes?“, fragt sie die Kundin und dann ist das letzte von vier Geschenken schon fast fertig verpackt — nach gefühlt gerade mal fünf Minuten. Frank Holz hat sein Präsent mit einer dicken roten Schleife versehen lassen. Er nutze den Einpackservice, weil es einfach praktisch ist. „Das Einpacken zuhause bleibt so oder so an mir hängen — ich bin der Einpacker bei uns“, sagt Holz. Geschenke, die Holz selber einpackt, würden jedoch schlichter aussehen: „Ohne Schleife, nur Papier.“

Auch Martina Schmidt hat sich in der Schlange angestellt. „Ich lassen ein Verlegenheitsgeschenk einpacken, weil es bequem ist“, sagt sie. Dabei handele es sich um eine Kleinigkeit, falls noch ein Gast an Weihnachten spontan vorbeikommt. Die wichtigen Geschenke packe sie gerne selbst in Ruhe ein.

Für den kostenfreien Einpackdienst stellt der Kaufhof in der Elberfelder City ein eigenes Team zusammen, für das extra Aushilfen eingestellt werden, erklärt Andreas Boonekamp, Filialgeschäftsführer des Kaufhofs am Neumarkt. Die Mitarbeiter bekommen eine kurze Einführung. „Es geht darum, zügig und schnell zu verpacken“, sagt Boonekamp. Die Nachfrage nach dem Service sei seit Jahren ungebrochen. Dabei hält die Tätigkeit als Profi-Einpacker so manche Herausforderung bereit, erklärt Anja Hirner, die sich neben den Dekorationen im Kaufhof auch um das Einpackservice-Team kümmert. „Man muss damit umgehen können, dass immer jemand beim Einpacken zuschaut“, sagt sie.

Außerdem werden auch mal sperrige Geschenke an den Einpacktisch gebracht. Ob Pfannen oder ein Bügelbrett — es gebe nichts, was nicht eingepackt werden könnte. „Bei einem Bügelbrett kann es aber vorkommen, dass die Kollegin nebenan aus Platzgründen nicht mehr einpacken kann“, sagt Hirner. Seit Anfang Dezember können Kunden im Kaufhof einpacken lassen. „Seitdem haben wir ununterbrochen zu tun“, sagt Elmas Arslanyilmaz.

Den Fingern der gelernten Verkäuferin mache der Einpack-Marathon nichts aus. Bei den eigenen Geschenken muss dann aber nach knapp einem Monat jemand anderes Geschenkpapier, Schere und Tesafilm in die Hand nehmen. „Kurz vor Weihnachten habe ich dann keine Lust mehr, einzupacken — dann muss mein Mann ran“, sagt Elmas Arslanyilmaz.