Seilbahn Wie sieht es eigentlich am Ende der Bahn aus?

Wuppertal · Die Bergstation würde auf Küllenhahn stehen. Im Nichts, sagen die Kritiker. An einem Standort mit Potenzial, argumentieren die Befürworter.

Mitglieder von Pro Seilbahn am Ort der möglichen Bergstation.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Wer aktuell einmal schauen will, wo die Bergstation der Seilbahn entstehen würde, dürfte überrascht sein. Denn auf der Fläche gegenüber der Bushaltestelle am Schulzentrum Süd auf Küllenhahn wird bereits gearbeitet. Ein Bagger steht schon da. Doch keine Angst, dem Ergebnis der Abstimmung von Sonntag hat niemand vorgegriffen. Die Baustelle gehört zur Fernwärmetrasse, mit der die WSW noch beschäftigt sind.

Dass für die Seilbahn mit einer dritten Station geplant wird, hänge mit den Förderrichtlinien zusammen, sagt Peter Vorsteher vom Verein Pro Seilbahn. „Drei sind Pflicht.“ Dass das erste Teilstück bis zur Uni führen sollte, sei immer klar gewesen. Schon damals, als Axel Sindram von Pro Bahn erstmals die Idee der Seilbahn aufgebracht habe. Doch wohin weiterführen? Der Campus Freudenberg der Uni stand zur Diskussion. Doch dort wären zuviele private Grundstücke auf der Strecke betroffen gewesen. Also wurde mit dem Schulzentrum Süd geplant. Doch auch auf diesem Weg sind Häuser betroffen, laufen die Anwohner Sturm.

Großer Streitpunkt: Wer würde das Teilstück nutzen?

Anwohner am Lavaterweg wehren sich gegen die Seilbahn über den Häusern.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Und dann, so ein Kritikpunkt, ende die Gondelfahrt auch noch im Nichts. Die Befürworter halten dagegen. Mit dem Carl-Fuhlrott-Gymnasium und der Friedrich-Bayer-Realschule liegen zwei Schulen auf Küllenhahn. Dazu kommen das Schwimmleistungszentrum und die Mehrfachsporthalle. Schüler und Sportler als potenzielle Nutzer. Später dann auch Pendler, die nach Elberfeld wollen. Auch regionaltouristisch gebe es sehr wohl Interessantes. Das Burgholz, das Arboretum, die Sambatrasse, nur das Fahrrad sollte man schon mitnehmen. Denn ein bisschen steht man doch im Nichts da oben. Immerhin: Am Döner-Imbiss könnte man sich stärken und daneben noch ein Eis genießen. Beide Kleinbetriebe würden wohl profitieren, wenn die Seilbahn kommen würde.

Doch dann gibt es dort die, die nicht profitieren. Läuft man vom Busbahnhof den Lavaterweg in die Richtung, wo später einmal der Mast der Seilbahn stehen würde, fallen einem die Transparente an den Häusern schnell auf. Tenor: Wir wollen keine Seilbahn. Die kurze Straße läge genau in der „Einflugschneise“ der Gondeln. Gleiches gilt für den schicken Neubau dort, wo früher die Gaststätte Rigi Kulm stand. Dass die neuen Bewohner keine Fans des Projektes sind, lässt sich nachvollziehen.

Die Meinungen in den
Bürgervereinen sind geteilt

Überzeugen lassen werden die sich nicht, das dürfte auch Pro Seilbahn klar sein. Argumente, dass zum Beispiel die Scheiben der Gondeln mit einer Technik ausgestattet werden könnten, die sie eintrübt, damit die Fahrgäste eben nicht einen Blick nach unten in Gärten und Fenster werfen können, zieht nicht. Zu groß ist die Furcht vor dem Verlust der Privatsphäre, Lärmbelästigung und nicht zuletzt einer Wertminderung der Immobilien. „Sie müssen entschädigt werden“, sagt Vorsteher. Doch ob es jemals soweit kommen muss, steht in den Sternen. Sonntagabend wissen die Wuppertaler mehr.

Wie geteilt die Meinungen auch auf den Südhöhen sind, ist daran abzulesen, dass keiner der betroffenen Bürgervereine sich offen für oder gegen die Seilbahn ausgesprochen hat. Man habe den Mitgliedern nur empfohlen, sich zu informieren und abzustimmen. Statements zum Beispiel der Vorsitzenden seien nicht die Vereinsmeinung, sondern die persönliche.

Das bestätigt Michael Ludwig, Vorsitzender des Bürgervereins Küllenhahn. Er ist pro Seilbahn, weiß aber, dass es im Verein auch Gegner gibt. Die Bedenken könne er nachvollziehen. „Ich sehe die Seilbahn als Chance“, sagt Ludwig. Dass das Teilstück nach Küllenhahn das schwierigere sei, räumt er ein. Vor allem, was die Zahl der potenziellen Fahrgäste angeht. Doch wenn die Seilbahn käme, kämen auch mehr Leute. „Bei uns ist schon was los“, betont er.