Tragischer Fehler Sohn besucht Grab der Mutter in Wuppertal und erlebt „Schock“ seines Lebens
Wuppertal · Salvatore Modica beklagt einen tragischen Fehler der Friedhofsverwaltung in Wuppertal.
Salvatore Modica ist heute noch geschockt. Im vergangenen Oktober wollte er an einem Freitagmittag das Grab seiner Mutter auf dem Friedhof Varresbeck besuchen. Dann die bittere Überraschung: Das Grab war teilweise abgetragen worden, der Grabstein zerkratzt, die Blumendekoration hinüber. „Das war der Schock meines Lebens“, berichtet Salvatore Modica. Noch immer nehme ihn die Geschichte sehr mit, seine Stimme zittert, wenn er davon erzählt. Er könne sich nicht mehr daran erinnern, wie er nach dieser Entdeckung überhaupt nach Hause gekommen sei. „Später an dem Tag bin ich nochmal zusammen mit meiner Freundin zum Friedhof gefahren, um mich zu vergewissern, dass ich mich nicht verguckt habe.“ Noch an dem Nachmittag habe er versucht, den Friedhofsverband anzurufen, aber niemanden erreicht. „Erst am Montag danach habe ich mit jemandem sprechen können. Das ganze Wochenende lang wusste ich überhaupt nicht, was los ist“, sagt Modica.
Das Schlimmste für ihn sei, dass er nicht mal genau weiß, ob die Gebeine seiner Mutter überhaupt noch dort liegen. Rein gesetzlich, so habe man ihm mitgeteilt, dürfe man Gräber nur oberflächlich abtragen, so dass die Gebeine nicht betroffen sein können. „Rein gesetzlich hätte man aber ja das Grab überhaupt nicht abtragen dürfen“, sagt Salvatore Modica. Es habe sich laut der Friedhofsverwaltung um eine Verwechslung gehandelt. Eine Entschuldigung habe Modica zwar bekommen, aber bis heute sei das Grab nicht vollständig wiederhergestellt. „Ein Gutachten nach dem anderen muss erstellt werden, und ich muss mich um Dinge wie einen Kostenvoranschlag für die Reparaturen kümmern“, erzählt Salvatore Modica. Er fühle sich schikaniert. „Ich kann ja schließlich nichts dafür. Warum also muss ich jetzt einen Kostenvoranschlag einholen?“ Inzwischen habe er auch einen Anwalt eingeschaltet.
Ein Zahlendreher sorgte
für die Verwechslung
Die Friedhofsverwaltung hat den Fehler Salvatore Modica gegenüber eingestanden. „In unserem Friedhofsverwaltungsprogramm hat sich ein Zahlendreher eingeschlichen, woraufhin es zu dieser schwerwiegenden Verwechslung kam“, erklärt Ingo Schellenberg, Verwaltungsleiter des evangelischen Friedhofsverbands Wuppertal. „Wir tun alles, was Herr Modica möchte“, bekräftigt Schellenberg. Aufgrund dessen, dass Salvatore Modica einen Anwalt eingeschaltet hat, liefe nun die gesamte Kommunikation über den Anwalt, so dass sich Salvatore Modica wohl außen vorgelassen fühle. Zudem habe man Modica einige Zugeständnisse gemacht: Nicht nur die Kosten für die Wiederherrichtung, sondern auch die Pflege des Grabes will der Friedhofsverband bis 2024 übernehmen. „Wir haben seinem Anwalt garantiert, dass die Gebeine der Mutter selbstverständlich noch im Grab liegen“, sagt Ingo Schellenberg. Formelle Dinge wie die Einholung eines Kostenvoranschlags seien Sache der Versicherung, damit habe der Verband nichts zu tun. Aufgrund der aktuellen Witterung würde sich die vollständige Wiederherrichtung allerdings noch bis zum Frühjahr hinziehen.