Erntebilanz Sommerhitze versengt Landwirten die Ernte

Versiegelungen durch BuGa- und Forensik machen Wuppertals Bauern zusätzlich Sorgen.

Knut Meinsma, Martin Dahlmann, Carsten Berg und Tim Neues (v.l.) vertreten die Landwirte der Region. Foto: Anna Schwartz

Foto: Schwartz, Anna (as)

Es war und es ist immer noch ein emotionales Jahr für die Landwirte in Wuppertal. Dies wurde bei der diesjährigen Konferenz der Kreisbauernschaft Mettman und den Ortsbauernschaften Wuppertal Ost, West und Solingen zur Erntebilanz 2018 deutlich. Nicht nur Hitze und Trockenheit machten den Bauern zu schaffen. Auch die Themen Bundesgartenschau und der mögliche Standort einer Forensik in Wuppertal erregen weiter die Gemüter der Landwirte.

Während die Bauern in und um Wuppertal herum nur relativ geringe Einbußen beim Wintergetreide hinnehmen mussten, fiel der Ertrag beim Sommergetreide, bei Kartoffeln, Zuckerrüben und Bohnen schlechter aus. Auch beim Mais- und Gräseranbau mussten die Landwirte teils starke Verluste verzeichnen.

Schuld war die von Mai bis zur Ernte anhaltende Hitze und Trockenheit, die nur durch regionale Starkregenereignisse unterbrochen wurde. „Kurioserweise war damit in diesem Jahr nicht unbedingt die Bodengüte entscheidend, sondern ob der Standort Regenschauer bekam“, sagte Martin Dahlmann, Kreisvorsitzender der Kreisbauernschaft Mettmann und Vizepräsident der Landwirtschaftskammer. Die Situation der Landwirte in und um Wuppertal müsse daher aufgrund der unterschiedlichen Regenmengen differenziert betrachtet werden.

Besonders gravierend sei die Situation jedoch für die Milchviehbetriebe. Durch Ernteausfälle von teilweise bis zu 70 Prozent auf Mais und Grasanbauflächen mussten in diesem Jahr viele Landwirte bereits frühzeitig auf ihr Winterfutter zurückgreifen.

„Und wenn jetzt die Molkereien im Oktober oder November neue Kontrakte mit den Lebensmitteleinzelhändlern schließen, wird sich das wahrscheinlich auch in höheren Preisen für Milch- und Molkereiprodukte niederschlagen“, sagte Dahlmann. Er geht jedoch davon aus, dass kein Bauer im Kreis Kompensationszahlungen des Landes für Ernteausfälle in Anspruch nehmen muss.

Bei der Obsternte hingegen sei die Situation dabei in diesem Jahr sogar gegensätzlich. Bei Birnen, Kirschen, Äpfeln und Pflaumen zeigte sich eine deutlich höhere Ernte als im Vorjahr.

Bundesgartenschau und Streit um Forensik ärgern die Landwirte

Die Landwirte stellen sich dabei aber auf weitere ungewöhnliche Witterungsverläufe und Extremwetterereignisse ein. Die Landwirtschaft unternehme dabei seit einigen Jahren Anpassungen und Änderungen in der Produktionstechnik Richtung Nachhaltigkeit. „Da nützt es aber auch nichts, wenn alle eine nachhaltige, regionale Landwirtschaft wollen, in Wuppertal dafür aber kein Ackerland erhalten bleiben soll“, sagte Tim Neues, Vorsitzender der Ortsbauernschaft Wuppertal-West. Und spielte damit auf die Pläne zu einer etwaigen Bundesgartenschau in Wuppertal im Jahr 2031 an.

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie werden dafür aktuell Flächen geprüft. Auf den Tescher Wiesen, zwischen Bahnstraße, Homanndamm, der Bahntrasse und der Straße Grünewald könnte dabei ein Areal mit einer rund 30 Hektar großen Parkfläche entstehen. Die Landwirte schätzen, dass dabei mehr als 22 Hektar Ackerfläche wegfallen würden. Hinzu kämen sieben Hektar an Parkplätzen, die zwar nach der Schau in den ursprünglichen Zustand versetzt werden sollen. „Das ist aber technisch und finanziell unrealistisch“, sagte Martin Dahlmann. Die Landwirte glauben dabei auch nicht daran, dass die Wuppertaler eine BuGa tatsächlich wollen.

Auch beim Streit um den künftigen Standort einer Forensik in Wuppertal geht es den Landwirten um die Flächen. „Wir sind nicht gegen eine Forensik“, sagte Dahlmann. „Wir sind nur immer schon dagegen gewesen, die Flächen auf der Kleinen Höhe zu opfern.“ Für die Landwirte sei es daher absolut unverständlich, wenn die Bauleitplanung für die Kleine Höhe jetzt weiter vorangetrieben würde.