Sonnborner Straße/Ecke Kirchhofstraße: Aus dem gemeinsamen Projekt könnten nun doch zwei Planungen werden Sonnborns Eingangstor: Kirche baut selbst - Lebenshilfe befürchtet Verzug

Sonnborn. · Sonnborner Straße/Ecke Kirchhofstraße: Aus dem gemeinsamen Projekt könnten nun doch zwei Planungen werden

Die Parkfläche neben der Hauptkirche soll entwickelt werden - doch das wird noch dauern.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Ausgestiegen ist die Ev. Gemeinde nicht, betont der Presbyteriumsvorsitzende Frank Römpke. Doch er räumt ein, dass die Entscheidung, das Quartierszentrum auf der Brache an der Ecke Sonnborner Straße/Kirchhofstraße nun doch selbst bauen zu wollen, die Gesamtplanung durcheinanderwerfen dürfte. Deutlicher wird Stefan Pauls, Geschäftsführer der Lebenshilfe, die eigentlich gemeinsam mit der Kirche an dem Konzept arbeitete. „Ich kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen und habe kein Verständnis.“ Denn Sonnborns Eingangstor, wie der Bürgerverein das Areal nennt, wird nun ziemlich sicher länger auf seine Fertigstellung warten müssen. „Und es wird deutlich teurer, sowohl für uns, als auch für die Kirche“, ärgert sich Pauls.

Das Quartierszentrum ist ein Baustein des Millionenprojektes, bei dem die Lebenshilfe in einem Kombi-Bau auch Wohnungen und eine Kita errichten will, das sogenannte „Haus 1“. Als „Haus 2“ ist das Quartierszentrum vorgesehen, das auf dem Gemeindegrundstück liegen würde. Bauherr sollte ebenfalls die Lebenshilfe werden, die Gemeinde wollte es dann anschließend kaufen oder mieten. Doch dieses Konstrukt sei rechtlich schwer durchsetzbar gewesen, sagt Römpke - weshalb man nun selbst bauen will.

Für Pauls und Architektin Anja Schacht, die für Lebenshilfe und Gemeinde das Gesamtprojekt betreute, ein Deja-vu: Bereits vor gut zwei Jahren hatte sich die Kirche schon einmal ausgeklinkt und wollte auf dem eigenen Grundstück selbst Bauherr werden. Die Finanzierung sollte über den Erlös aus einem anderen Grundstückverkauf etwas oberhalb, wo sich aktuell noch das Gemeindezentrum befindet, erfolgen. Doch das klappte nicht, Römpke & Co. zogen sich wenig später zurück, wollten dann doch wieder mit der Lebenshilfe gemeinsame Sache machen. Nun erfolgt die erneute Kehrtwende.

Kirchengemeinde muss jetzt Gestaltungswettbewerb starten

Nach einem Verkauf des oberen Grundstücks sieht es aktuell aber immer noch nicht aus, wie Römpke erläutert. Es habe Gespräche mit Interessenten gegeben, aber die seien noch nicht so weit. Aber nicht nur deshalb befürchtet die Lebenshilfe nun Verzögerungen. Dadurch, dass die Kirche nun selbst bauen will, wird das Sache der Landeskirche. Und die schreibt zum Beispiel zwingend einen Wettbewerb vor. Der solle zwar nicht aufwändig werden, so Römpke. Zeit wird er aber auf jeden Fall brauchen.

Bei zwei unterschiedlichen Bauherren sei es zudem aufwändiger, etwa über Abstände und Grundstücksgrenzen zu verhandeln, erklärt Pauls. Er hofft jetzt auf erfolgreiche Gespräche. Droht sonst ein Scheitern des gesamten Vorhabens? Pauls gibt sich optimistisch. „Wir glauben sehr an dieses Projekt.“

Auch Schacht hofft auf einen baldigen Baubeginn. Der Bauantrag für „Haus 1“ ist schon Ende 2020 bei der Stadt eingereicht worden. Noch im Februar hatte die EnergieAgentur NRW das Gesamtprojekt als „Klimaschutz-Siedlung“ ausgezeichnet.

Ursprünglich sollte bereits 2018 Baubeginn sein. Doch es gab mehrere Verzögerungen. Offen ist aktuell auch noch, wie es auf dem insgesamt gut 7000 Quadratmeter großen Areal mit den Planungen für „Haus 3“, das erstmal als Reserve für die Lebenshilfe vorgesehen ist, und „Haus 4“ weitergeht. Letzteres war für eine Baugruppe vorgesehen, die ebenfalls unter Planung von Schacht dort Wohnungen errichten wollt.

Doch nach Differenzen trennte sich die Lebenshilfe von der Gruppe. Unter anderem war die Erschließung des Gebäudes und des dazugehörigen Grundstücks ein Streitpunkt. Eine Hürde dabei: Weil die Kirche ihr Gelände oberhalb noch nicht verkauft hatte, war eine Anfahrt von dort auf das Gelände nicht ohne weiteres möglich.

Dass Sonnborns Eingangstor realisiert werden wird, daran zweifelt Bernd Udo Hindrichs, Vorsitzender des Bürgervereins Sonnborn-Zoo-Varresbeck nicht. Dass es möglicherweise aber länger dauern könnte, sieht er locker. „Wir warten schon so lange darauf, da macht das nichts aus. Hauptsache, es wird schön. Und da habe ich vollstes Vertrauen.“