Sorgt der neue Fahrplan für Zeitdruck?

Selbst Busfahrer sehen neue Linienpläne skeptisch.

Wuppertal. Der Einstieg vorne sorgt im Busverkehr nach wie vor für Verspätungen. Selbst Busfahrer sind nicht immer begeistert von der Neuregelung und vom neuen Fahrplan. „Ich musste mit 80 Richtung Hauptbahnhof fahren, um das noch zu schaffen“, ist von einem Fahrer im Gespräch mit seinem Kollegen im Bus zu hören. „Sind die die Strecke nachts mit dem Motorrad abgefahren, um zu schauen, ob das passt?“

So sei die gemeinte Strecke, die früher gut zu fahren war, zur Hauptverkehrszeit nicht mehr im Zeitplan zu schaffen, auch würden Pausen wegfallen. Hier und da müsste man die Fahrgäste fast schon im Fahren einsteigen lassen, heißt es zugespitzt.

„Wir beobachten die Linien. Wenn es ein Problem gibt, wird auch etwas getan“, sagt Michael Malicke von den Stadtwerken. Das gelte natürlich auch, wenn ein Bus zu sehr bummeln kann. Malicke führt die Verspätungen vereinzelt auf Staus und hauptsächlich auf die Gewöhnungsphase zurück.

Schüler und Berufstätige, die im Urlaub waren, kämen jetzt noch dazu. Auch sie müssten sich erst einmal an das neue System gewöhnen. „Nach vier Wochen ziehen wir eine Zwischenbilanz, ich bin zuversichtlich“, sagt Malicke. Man könne das Ticket auch im Portemonnaie direkt an den Sensor halten, um Zeit zu sparen.

Die Kritik an den neuen Fahrplänen weist Malicke zurück. „Wir halten uns an gesetzliche Vorgaben zu den Pausen der Fahrer. Es gibt aber auch unnötige Pausen.“ So habe man zum Beispiel Buslinien verknüpft, um die Wagen effizienter zu nutzen. Ein Beispiel: „Die Linie 601 fährt nun einmal die Stunde von Wülfrath als 641 oder 621 weiter. Die Kunden müssen nicht warten, und wir müssen keinen zusätzliche Wagen einsetzen.“ Die Fahrplanentwicklung sei eine Wissenschaft für sich: „Wir befragen Kunden, Fahrer, rechnen und gehen auch nach draußen.“ Dazu erfasse man Minute für Minute alle Linien mit Lesegeräten. „So sehen wir, wo es brennt.“