Sozialverband leistet Hilfe vor Ort
Verband der Kriegsbeschädigten (VdK) feierte sein 70-jähriges Bestehen. Heute vertritt er vor allem Menschen mit Behinderungen.
Vor 70 Jahren, als Wuppertal ebenso in Schutt und Asche lag wie die Nachbarstädte Solingen und Remscheid, hatte der 2. Weltkrieg auch im Bergischen Land nicht nur zahllose Tote, sondern auch Tausende von Kriegsversehrten, Hinterbliebenen und Waisen in großer Not hinterlassen. Um für ihre Rechte zu kämpfen, schlossen sie sich 1947 zu Gemeinschaften zusammen, aus denen ist der VdK, der „Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands“ entstand. Eine Solidargemeinschaft, die im Bergischen Land heute nahezu 9500 Mitglieder betreut und jetzt ihr 70-jähriges Bestehen feierte.
Zwar ist die Zahl der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen im Laufe der Jahre geschrumpft, doch die Buchstabenfolge „VdK“ war zum allgemein bekannten Begriff geworden und wurde beibehalten. Das Aufgabengebiet ist darum nicht kleiner geworden: Der VdK setzt sich heute für die Rechte von Rentnern, Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten, von Sozialversicherten, Pflegebedürftigen, Kriegs-, Wehrdienst- und Zivildienstopfern, Hinterbliebenen, Empfängern von Arbeitslosengeld II sowie Opfern von Unfällen, Gewalt und Umweltschäden ein. Mit mehr als 1,8 Millionen Mitgliedern ist VdK, Deutschlands größter Sozialverband.
Berthold Gottschalk, der Kreisverbandsehrenvorsitzende, erinnerte in seiner Festansprache anlässlich des 70-jährigen Bestehens auch daran, dass während der NS-Diktatur unter dem Tarnkürzel „T4“ die Ermordung von mehr als 250 000 Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung in die Wege geleitet wurde.
„Dass so etwas nie mehr passieren darf, war auch einer der Beweggründe für die Gründung des VdK“, erklärte Gottschalk in seiner bewegenden Rede vor rund 200 Gästen.
Dass man sich gerade die Sorge für Menschen mit Behinderung auf die Fahnen geschrieben habe, lobte auch Gunther Wölfges, der Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Wuppertal, der mit Heike Herrig aus Solingen, der Nachfolgerin von Berthold Gottschalk, eine Zielvereinbarung bezüglich barrierefreier Geldautomaten unterschrieb.
Die Landes- und Kreisverbände bis hin zu den Ortsverbänden verstehen sich als Anlaufstelle für Menschen mit Behinderung und Ratgeber bei Problemen mit der Sozialversicherung.
Ein wichtiges Thema ist auch der Kampf gegen die Vereinsamung alter und behinderter Menschen, weshalb die elf Ortsverbände im Bergischen Land (je einer in Solingen und Remscheid, die restlichen in den Wuppertaler Stadtteilen) auch in den Quartieren regelmäßige Treffen, Informationsveranstaltungen und Tagesfahrten anbieten. Die Helfer beteiligen sich zudem an der Quartiersentwicklung und der Erstellung zukunftsorientierter Bedarfspläne mit Konzepten zur Bekämpfung von Altersarmut und Inklusion.
Wie reale Hilfe vor Ort geleistet wird, beweist zum Beispiel der Ehrenvorsitzende Berthold Gottschalk, der unter anderem als Richter am Sozialgericht fungiert: Er begleitet regelmäßig eine mehr als 90 Jahre alte Dame zur Schmerztherapie ins Krankenhaus.