Kampf gegen Corona Biontech oder Moderna: Spahn-Aussagen belasten die Impfkampagne in Wuppertal

Meinung | Wuppertal · Die Impfbereitschaft im Tal steigt. Ein sehr erfreulicher Trend, der Ärzte und Stadt aber in Bedrängnis bringt, weil zwar genug Corona-Vakzindosen vorhanden sind, die aber nicht alle genutzt werden. Schuld daran hat auch der Bundesgesundheitsminister, findet WZ-Redakteur Jonas Meister.

 Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Drei. Nicht 30, schon gar nicht 300, sondern drei. So viele Dosen Biontech können Apotheker bei ihren Großhändlern aktuell für jeweils eine Arztpraxis in Wuppertal für die kommende Woche bestellen.

Fakt ist, dass der Corona-Impfstoff aus Mainz in Deutschland weiter der Renner ist. Zu 90 Prozent ordern Mediziner den „Mercedes“ unter den Corona-Impfstoffen, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ihn vor knapp zwei Wochen bezeichnete. Die Folge, um in der automobilen Sprache zu bleiben: Der „Rolls Royce“, in diesem Fall der Spikevax-Impfstoff von Moderna, setzt in der Garage Staub an.

Und damit dessen Tüv nicht abläuft, wird die Auslieferung des Daimlers gedeckelt. Mit dieser Entscheidung wollte Spahn sicherstellen, dass ein absolut gleichwertiger Impfstoff noch rechtzeitig in den Armen der Menschen zum Lebensretter in der Pandemie wird.

Ein gut gemeinter Ansatz, der aber wie so oft in dieser Corona-Krise so katastrophal aus Berlin kommuniziert wird, dass die Menschen jetzt das Prädikat „Vorsicht vor dem Ablaufdatum!“ vor den Augen und wie schon bei As­trazeneca ein Akzeptanzproblem haben. Ausbaden darf das aber nicht der scheidende Herr Minister, sondern der Arzt oder die Ärztin in Praxen und Impfstellen, die nun zögernde Patienten von Moderna überzeugen müssen.