Beginn einer Tradition Der Beginn einer Tradition
Auf dem Geschwister-Scholl-Platz in Barmen ist am Donnerstag zum ersten Mal in der Geschichte Wuppertals das jüdische Chanukka-Fest gefeiert worden.
Auf dem Geschwister-Scholl-Platz in Barmen ist am Donnerstag zum ersten Mal in der Geschichte Wuppertals das jüdische Chanukka-Fest gefeiert worden. Es erinnert unter anderem an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr. Sinn des Festes ist auch, in dunklen Zeiten Lichter zu entzünden, die Hoffnung und Wärme geben. Es dauert acht Tage. Am fünften Tag feierte die Solidargemeinschaft Wuppertal mit der jüdischen Kultusgemeinde Premiere. Die Solidargemeinschaft hat es sich unter anderem zum Ziel gesetzt, jüdisches Leben in Wuppertal sichtbarer zu machen. Ein erster Ausdruck dieses Bemühens war die Kundgebung gegen Antisemitismus im Mai vor dem Rathaus auf dem Johannnes-Rau-Platz. Und nun das Chanukka-Fest. Bürgermeister Heiner Fragemann (SPD) würdigte die kleine Feier in seiner Ansprache als Zeichen dafür, dass jüdisches Leben zu Wuppertal gehöre. Er erteilte Hass, Gewalt und Antisemitismus eine Absage. „Wuppertal ist eine Stadt, in der jeder sicher Leben können muss, egal welcher Herkunft, egal welchen Glaubens“, sagte Fragemann. Er freue sich, dass dieses Fest nun jedes Jahr öffentlich in Wuppertal stattfinden werde.
Sichtlich berührt dankte der Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde, Leonid Goldberg, den Initiatoren. Chanukka werde auch in München, Berlin, Hamburg und Düsseldorf gefeiert. Und Juden zündeten in diesen Tagen viele Kerzen an, sängen Lieder zu Chanukka. „Aber dass dieses Fest außerhalb unserer Gemeinde angestoßen wird, das hat es noch nicht gegeben“, sagte er. Er nahm den Bürgermeister beim Wort mit dessen Ankündigung, Wuppertal werde von nun ab regelmäßig mit den Juden in der Stadt Chanukka feiern. „Das haben jetzt alle gehört“, sagte der Vorsitzende erfreut.
Tatsächlich hatte die Solidargemeinschaft, angeführt vom Pastoralreferenten der Katholischen City-Kirche Wuppertal, Werner Kleine, einige Hebel in Bewegung gesetzt, um dem jüdischen Freudenfest einen angemessenen Rahmen zu geben. Lichtkünstler Gregor Eisenmann setzte die Architektur des Hauses der Jugend am Geschwister-Scholl-Platz mit beeindruckenden Projektionen in Szene. Vor dem Haupteingang prangte der neunarmige Leuchter, an dem zu Beginn der Zeremonie fünf Kerzen entzündet werden. Dabei spendet die Hauptkerze das Licht für die acht anderen. Zur Zeremonie sang ein eigens zusammengestellter Chor jüdische Lieder. ll