Sparzwang: Die Stadt lässt Grünflächen verwahrlosen
Die Liste der Kürzungen hat es in sich: Sie betrifft Parkanlagen und Forstwege ebenso wie den Waldschutz.
Wuppertal. Die Warnung im November war unmissverständlich: Im Frühjahr 2012 werde die Wuppertaler Politik darüber zu entscheiden haben, ob sie drastische Einschnitte beim städtischen Ressort für Klimaschutz, Grünflächen und Forsten mittrage — so Harald Bayer. Was der Beigeordnete für Grünflächen und Wälder — seinerzeit auf „Ticket“ der Grünen ins Amt gekommen — angekündigt hat, wird nun konkret: Dem Umweltausschuss liegt, einer Großen Anfrage der Wuppertaler Grünen folgend, eine aktuelle Streichliste vor. Und die hat es in sich.
Die Drucksache lässt keinen Posten aus, wenn es um Konsequenzen aus dem seit Jahren laufenden Stellenabbau in Verbindung mit Kürzungen und leeren Kassen geht: Abgesehen davon, dass man sich bei der Pflege von Parks und Wäldern weitgehend „auf Arbeiten der Verkehrssicherheit“ beschränken müsse, werde man „bisher übliche Pflegearbeiten zurückfahren“. Hinzu komme der Abbau von Mobiliar — etwa in Form von Spielgeräten und Sitzbänken.
Aus dem Verwaltungsbericht
Abgesehen davon, dass der Verwaltungsbericht offen von drohender Verwahrlosung bestehender Anlagen spricht, wird auch bei neuem Grün drastisch gespart: „Attraktive Bepflanzungen im Frühjahr und Sommer“ müsse man „weiter reduzieren“ und „besonders pflegeintensive Anlagen“ entweder um- oder abbauen. Angekündigt werden „weitere erhebliche Einschränkungen bei der Pflege und Instandsetzung von Wegen in den Wuppertaler Stadtwäldern.“
Und es geht noch weiter: Aufgelistet wird auch die „Aufgabe der Privatwaldbetreuung“ in Form der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG). Sie werde „nach Auffassung der Verwaltungsleitung eingestellt, was“ — im Verwaltungsdeutsch — „ebenfalls zu einer Verschlechterung der Erholungssituation insbesondere in den Privatwäldern führen wird.“
Brisant: Erst im vergangenen Jahr wurde das 40-jährige Bestehen der FBG — sie vereint stadtweit gut 240 Waldbesitzer mit mehr als 1000 Hektar Forstfläche — als große Errungenschaft für die Naherholung und landesweit vorbildlich gewürdigt.
Zurückziehen wird sich die Stadt offenbar auch bei „bisher zur Verfügung gestellten Dienstleistungen im Bereich der Floristik — etwa bei Blumenschmuck und Gestecken zu repräsentativen Zwecken, etwa im Standesamt oder auch am Volkstrauertag. „Generell ist zu erwarten, dass Instandsetzungsarbeiten und Reparaturen verstärkt unterlassen oder zurückgestellt werden müssen, was zu Substanzverlusten führt“, heißt es grundsätzlich weiter.
Auf der langen Kürzungsliste steht mit 27.000 Euro unter anderem auch die Waldkalkung zur Stärkung der heimischen Bestände. Sie steht und fällt jetzt umso mehr mit der Bewilligung von Landesmitteln und soll in diesem Jahr dem Gelpetal zugute kommen — sofern es von außen Geld dafür gibt.