Wuppertal SPD und Grüne wollen „Wohlfühlzone“ prüfen
Zwischen Kaiserplatz und Rubensstraße soll Tempo 30 gelten. Fußgänger sollen Vorrang haben.
Vohwinkel. Von einer „Wohlfühlzone“ ist die Vohwinkeler Straße zwischen Kaiserplatz und Rubensstraße derzeit noch weit entfernt. Während der Hauptverkehrszeiten bilden sich hier oft lange Rückstaus. Der Geruch von Auspuffgasen liegt in der Luft. Auch die Sauberkeit rund um die Schwebebahnendhaltestelle ist vorsichtig gesagt ausbaufähig. Dabei hat die knapp 200 Meter lange Strecke durchaus Potenzial.
Der angrenzende Stationsgarten lockt mit einer Schwebebahnausstellung und Spielmöglichkeiten für Kinder. Entlang der Straße gibt es viele gut besuchte Geschäfte. Die Stadtteilpolitik würde den Bereich daher gern aufwerten. Unter der Bezeichnung „Wohlfühlzone Vohwinkeler Straße“ gab es bereits vor zehn Jahren entsprechende Bemühungen von Grünen und FDP. Ihr Antrag sah die „Schaffung eines attraktiven öffentlichen Raumes“ vor. Dabei sollte es Vorrang für Fußgänger geben und Durchgangsverkehr vermieden werden. Seitdem wurde das Thema mit wechselnden Befürwortern und Gegnern durchgespielt — bisher ohne Erfolg.
Jetzt gibt es eine neue Fassung in Form eines gemeinsamen Antrags von Grünen und SPD. Dabei soll die Verwaltung Möglichkeiten aufzeigen, wie eine Tempo-30-Strecke mit unterstützenden Maßnahmen zwischen Rubensstraße und Kaiserplatz eingerichtet werden kann. Außerdem soll geprüft werden, welche positiven Auswirkungen sich dadurch hinsichtlich Verkehrssicherheit, Lärmbelastung und Einkaufsatmosphäre ergeben.
„Der fließende Verkehr und die Belange der Fußgänger und Fahrradfahrer befinden sich hier in einem gefährlichen Nebeneinander“, heißt es in dem Antrag. An der Ecke Rubensstraße sei das Überqueren der Fahrbahn etwa durch zahlreiche Linksabbieger aus der Vohwinkeler Straße riskant. „Wir haben auf dem kurzen Stück der Vohwinkeler Straße gleich zwei Ampeln und eine Querungshilfe“, sagt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). Er verweist auf die zahlreichen Fußgänger in diesem Bereich. „Dort ist eine Tempo-30-Strecke mit begleitenden Maßnahmen sinnvoll“, findet Fragemann. Dazu gehören Brems- oder Fahrbahnschwellen.
Nach Ansicht der Fraktionen von SPD und Grünen werde sich die Gefahrensituation durch die künftige Kaufland-Ansiedlung und die damit verbundene Zunahme des Verkehrsaufkommens verschärfen. Laut Stadt ist die Umsetzung einer solchen Maßnahme auf einer Bundesstraße allerdings schwierig. Dies sei nur zulässig, wenn sie der Sicherheit oder der Ordnung des Verkehrs aus Immissionsschutzrechtlichen Gründen diene. Für Grüne und SPD sind die rechtlichen Voraussetzungen durch die aus ihrer Sicht bestehende Gefahrenlage erfüllt.
Georg Schroeder von der FDP-Fraktion hält die Maßnahme dagegen für wenig sinnvoll. „Die Vohwinkeler Straße wird als Ausweichroute für den Ost-West-Durchgangsverkehr benötigt, wenn A46 und der Westring dicht sind“, argumentiert Schroeder. Dies sei fast täglich der Fall. Eine besondere Gefährdung von Fußgängern besteht nach seiner Ansicht nicht. Zudem würden Fahrbahnschwellen die Lärmbelästigung für die Anwohner steigern.
Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Steffen Hombrecher (CDU) hält die Realisierung einer Tempo-30-Zone auf einer Bundesstraße für nicht möglich. „Außerdem ist das keine Fußgängerzone und der motorisierte Verkehr wird dadurch im Bereich der oberen Vohwinkeler Straße natürlich nicht reduziert“, sagt Hombrecher.