Spektakuläre Kriminalfälle: Unfall sollte Mord an Ehefrau vertuschen
Vor 34 Jahren wurde ein Jungunternehmer aus Wuppertal zu lebenslanger Haft verurteilt.
Ein nächtlicher Autounfall, bei dem die Ehefrau (30) zu Tode kam, der Mann (31) nur leicht verletzt wurde — danach sah das Geschehen in der Nacht auf den 15. Januar 1983 zunächst aus. Erst ein Brief der Ehefrau, der dann bekannt wurde, brachte Ermittlungen ins Rollen. Die führten schließlich zur Verurteilung des Ehemanns zu lebenslanger Haft.
Der 32-Jährige beteuerte bis zuletzt, er habe seine Frau nicht töten wollen. Es habe einen Ehestreit gegeben, dabei habe er auch zugeschlagen, aber nicht, um sie umzubringen. Während des drei Monate dauernden Prozesses lieferte er verschiedene Versionen des dann folgenden Geschehens: Sie sei durch den Schlag gegen den Kühlschrank gefallen, habe sich dabei verletzt. Er habe ihren Kopf an den Haaren gegen den Kühlschrank geschlagen. Später habe er sie ins Bett gelegt, dort auch noch mal zugeschlagen. Er habe sie dann ins Krankenhaus bringen wollen, sie sei noch lebend ins Auto gestiegen, erst durch den Unfall gestorben, dann habe er sie auf den Fahrersitz gesetzt, um den tätlichen Streit vorher zu vertuschen.
Das Gericht ging am Ende aber davon aus, dass er bewusst so lange zuschlug, bis sie tot war, dabei auch einen Gegenstand benutzte. Dass er ihre Leiche dann ins Auto brachte, sie kurz vor dem Unfallort auf den Fahrersitz setzte und den Wagen vom Beifahrersitz aus erst gegen ein parkendes Auto, dann gegen einen Baum steuerte.
Den Mord habe er schon lange geplant. Denn schon im Herbst 1982 schloss er zwei Lebensversicherungen für seine Frau ab, zahlte die hohen Beiträge trotz finanzieller Probleme pünktlich.
Die finanziellen Probleme sollen das Hauptmotiv für die grausame Tat gewesen sein. Der Jungunternehmer, der auch in der Fußballwelt Wuppertals einen Namen hatte, führte ein Speditionsunternehmen. Das war in Schwierigkeiten geraten, als ein wichtiger Kunde insolvent ging. Zum Schluss hatte er mehr als zwei Millionen D-Mark Schulden.
Die Beziehung der Eheleute soll schon länger gekriselt haben. Die junge Frau soll die Berufstätigkeit vermisst haben, die sie nach der Geburt des zweiten Kindes aufgegeben hatte. In dem neuen Haus in Schwelm soll sie sich isoliert gefühlt haben. Es soll öfter Streitigkeiten auch um den Umgang mit den Finanznöten gegeben haben. Der Mann indes hatte eine Beziehung zu einer jungen Frau im Reitclub begonnen.
Vom November 1982 stammte der Brief der Ehefrau, in dem sie ihren Verdacht niederschreibt, ihr Mann trachte ihr nach dem Leben. Erst nach ihrem Tod war das Schreiben aufgetaucht. Das Gericht befand: Ihr Verdacht war begründet, schon damals habe der Mann den Mordplan entwickelt. Der Streit im Januar 1983 sei dann eine willkommene Gelegenheit gewesen.