Sportplatz-Ärger: Borussia macht die Rolle rückwärts
Verein verschiebt Start in der Kreisliga C um ein Jahr und entschärft so zumindest vorerst den Konflikt mit dem WSV.
Wuppertal. Überraschende Wende im Streit um die Nutzung der Sportanlage Nevigeser Straße zwischen dem Wuppertaler SV und dem SV Borussia. Nachdem in einer Gesprächsrunde mit Vertretern der Stadtverwaltung und beiden Vereinen gestern Morgen eine Lösung gefunden zu sein schien, folgte wenig später der Rückzieher der Borussen. Der SV Borussia verzichtet auf die in einem zuvor getroffenen Kompromiss zugesicherte Nutzung des Platzes für seine Heimspiele in der Saison 2013/2014. Per Vorstandsentscheid hat der Verein beschlossen, nun erst in der Saison 2014/2015 in den Spielbetrieb einzusteigen.
„Die Entscheidung haben wir im Sinne des Wuppertaler Fußballsports gefällt, weil wir dem WSV in seiner schwierigen Phase bei der Neuaufstellung helfen wollen“, sagt Michael Busch, Vorsitzender des neugegründeten SV Borussia. In dem Gespräch mit Stadt und Verein habe sich ergeben, dass es für den WSV sehr schwierig sei, die Belange beider Vereine an der Nevigeser Straße kurzfristig unter einen Hut zu bringen.
„Wir haben jetzt neun Monate Zeit, um die Gegebenheiten für die Saison 2014/15 in Ruhe zu besprechen“, erläutert Busch. In einvernehmlichen Gesprächen mit dem WSV unter Moderation des Sportamtes soll das geschehen. Sportliche oder organisatorische Gründe für den Verzicht auf den Saisonstart Ende August mit einer neugegründeten Mannschaft habe es nicht gegeben, erklärte Busch.
Bei der Stadt herrscht zunächst einmal Erleichterung darüber, dass der Streit vorläufig beigelegt ist. Als Betreiber der Sportanlage und als Vertragspartner der Stadt verfügt der Wuppertaler SV zwar bis 2030 über die Schlüsselgewalt, doch bei Entscheidungen, wer und wann die Anlage nutzen darf, behält sich die Stadt das letzte Wort vor. In der Vergangenheit konnte die Sportverwaltung so einige Streitfälle zwischen benachbarten Vereinen, die sich eine Sportanlage teilen, beilegen. Einen Präzedenzfall aufgrund einer Intervention des WSV gegen die Pläne des SV Borussia sollte es nicht geben.
Zur Erklärung: Der neugegründete Verein SV Borussia kann lediglich moralische Ansprüche auf eine Mitbenutzung der Anlage geltend machen. 2004 schloss sich der „alte“ SV Borussia Wuppertal dem Wuppertaler SV an. Im Mai 2013 stimmten die Mitglieder des Wuppertaler SV/Borussia mehrheitlich einem Antrag zu, den Namen Borussia aus dem Vereinsnamen zu streichen.
Dies nahm eine Gruppe von Mitgliedern um Michael Busch zum Anlass, um den SV Borussia im Juni neu zu gründen. 2004 hatte der SV Borussia die Sportanlage Nevigeser Straße mit in die Fußball-Ehe gebracht. Eine Regelung, was mit der Mitgift Nevigeser Straße im Falle einer Trennung zu geschehen habe, wurde damals nicht getroffen. Davon profitiert heute der WSV, der an der Nevigeser Straße weiterhin einen Schwerpunkt seiner Jugendarbeit sieht und dort auch weitere Jugendprojekte plant.