Staatsanwalt: Neonazis wurden gezielt nach Wuppertal geschickt
Verhaftung nach Übergriff am Autonomen Zentrum.
Wuppertal. Wie berichtet, beziehen sich Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Koblenz gegen bundesweit agierende Neonazis — in vier Bundesländern gab es mehrere Verhaftungen, fünf in NRW — auch auf Wuppertal. Im Fokus steht auch dabei das „,Aktionsbüro Mittelrhein“. Eine Woche vor der Nazikundgebung in Elberfeld im Januar 2011 (siehe Kasten) hatte es im Bereich des Autonomen Zentrums Gewalttätigkeiten gegen Personen des linken Spektrums gegeben. Laut Staatsanwaltschaft Koblenz waren dabei Propagandaschriften verteilt worden.
Weil „mit gewalttätigen Übergriffen zu rechnen war, wurde festgelegt, dass auch Mitglieder des „Aktionsbüro Mittelrhein“ teilnehmen“, heißt es seitens der Koblenzer Ermittler. Fünf Beschuldigte seien daraufhin nach Wuppertal gereist und hätten sich innerhalb eines geschlossenen Blocks bestehend aus etwa 40 Personen mit Angehörigen der linken Szene eine handfeste Auseinandersetzung geliefert. Dabei seien Flaschen geflogen. Gestern bestätigte die Staatsanwaltschaft, dass es jetzt eine Verhaftung gegeben habe. Dabei handele es sich um eine Person, die seinerzeit von außerhalb nach Wuppertal gereist sei. Verbindungen zu anderen Ermittlungsverfahren zur Wuppertaler Neonazi-Szene seien derzeit noch nicht erkennbar, hieß es.
Die Wuppertaler Ermittler bestätigten gestern, dass die Ermittlungen zu diesen Wuppertaler Fällen noch nicht abgeschlossen sind. Dazu gehören der Reizgas-Überfall auf die Besucher einer Filmvorführung des Medienprojekts Ende 2010 im Cinemaxx in Elberfeld, der Prügelangriff auf einen Stand beim letztjährigen Vohwinkeler Flohmarkt und die Parolen, die während des Schweigemarsches am 9. November 2011 aus einer Neonazi-Wohnung an der Kaiserstraße gerufen worden sein sollen. spa