Stadt verspielt Vertrauen

Man muss sich die Zahl auf der Zunge zergehen lassen: 140.000 Auskünfte über ihre Bürger erteilt die Stadt jedes Jahr. Gleichzeitig lehnt sie die Verantwortung dafür ab, was dann mit diesen Daten geschieht.

Das ist nicht mehr und nicht weniger als ein Vertrauensbruch, der auch durch den Hinweis, dass dies der Gesetzgeber ja so vorgesehen habe, nicht gemindert wird.

Sicher ist es richtig, dass Gläubiger in Deutschland die Möglichkeit haben, den neuen Wohnsitz eines Schuldners zu erfahren - es kann aber doch nicht sein, dass jeder Hinz und Kunz, der behauptet ein Schulfreund zu sein, die Adresse eines Bürgers erhält.

Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Selbst wenn dieser Bürger schriftlich der Weitergabe seiner Daten widersprochen hat, nutzt ihm das wenig: Ein Versandhaus, das vorgibt, eine offene Rechnung zu haben, bekommt die Daten. Nicht ausgeschlossen, dass irgendjemand einfach den Briefkopf eines Versandhauses oder Rechtsanwaltes benutzt.

Fakt ist: Persönliche Daten sind Eigentum der Menschen. Das sollten sie auch bleiben.