Angsträume Stadt will Wuppertaler Plätze sicherer machen

Wuppertal · Mancherorts fühlen sich Wuppertaler unwohl und wünschen sich mehr Sicherheit. An welchen Plätzen die Stadt welche Maßnahmen plant.

Der Berliner Platz und seine Umgebung gelten schon lange für viele Bürger als Angstraum.

Foto: Fries, Stefan (fri)/Fries, Stefan (fr)

An mindestens 31 Stellen in der Stadt fühlen sich Menschen unwohl, weil sie dunkel, schmutzig oder von außen nicht einsehbar sind, weil sie hier Straftaten oder Begegnungen mit Menschen fürchten, mit deren Verhalten sie Probleme haben. Es gibt aber auch mehrere Orte, die nicht mehr als „Angstraum“ eingestuft werden. Das dokumentiert das neue „Angstfreiraumkonzept“ der Stadt.

Der Döppersberg ist das Paradebeispiel: Statt der für viele unangenehmen Unterführung ist der Weg zum Hauptbahnhof eine Fußgängerzone unter freiem Himmel, hell, sauber und weit einsehbar. Aber auch die Wesendonkstraße hat sich zum Besseren gewandelt, ebenso der Carnapsplatz an der Helmholtzstraße oder der Spielplatz Gutenbergstraße. Insgesamt elf Plätze nennt der Bericht, die nicht mehr als „angstbesetzt“ eingestuft werden.

2008 wurden zum ersten Mal Orte in der Stadt untersucht, an denen Menschen Angst haben. Unter der Federführung des Bereichs „Soziale Ordnungspartnerschaft“ der Stadtverwaltung arbeiten Mitarbeiter von Stadt und anderen Einrichtungen daran, sogenannte Angsträume zu identifizieren und zu beseitigen. Befragt wurden etwa Bezirksbeamten der Polizei, über welche Stellen sich Bürger beschweren. Außerdem die Bundespolizei, Mitarbeiter des Ordnungsamts, der Bahn, der Stadtwerke und soziale Verbände. Das Konzept wurde 2015 aktualisiert, jetzt liegt eine erneute Fortschreibung vor.

Seit Beginn gibt es die Einteilung in vier Stufen von „leicht angstbesetzt“ über angstbesetzt“ und „deutlich angstbesetzt“ bis „extrem angstbesetzt“. Die vierte Stufe „extrem angstbesetzt“ wurde bisher nicht vergeben. Dauerbrenner sind aber zwei Plätze: der Karlsplatz in Elberfeld und der Berliner Platz in Oberbarmen, die beide als „deutlich angstbesetzt“ gelten – die beiden einzigen Plätze mit dieser Einstufung. Für beide Plätze gibt es Pläne für bauliche Veränderungen und eine neue Gestaltung.

An anderen Stellen ist das bereits gelungen, das Konzept zeigt aber auch die Orte, Plätze und Straßen, an denen weiter Handlungsbedarf besteht. Dazu gehören etwa die Gathe, Teile der Uellendahler Straße oder die Bahnunterführung Wolkenburg/Barmer Straße.

Neu als leicht angstbesetzt sind einige Stellen im westlichen Bereich der Nordbahntrasse eingestuft. Nach Angaben der Polizei sind sie vermüllt und schlecht einsehbar, Bürger klagten über Alkohol- und Drogenkonsum. Dort könnten verstärkte Kontrolle, eine bessere Beleuchtung und mehr Müllcontainer helfen.

Petra Mahmoudi vom Sozialamt, die die Koordination des Themas übernommen hat, erläuterte im Online-Treffen des Sozialausschusses, dass es sich um eine Bestandsaufnahme handelt. Das Konzept solle in den nächsten Wochen in weiteren politischen Gremien vorgestellt werden. Danach soll es Treffen vor Ort geben.

Ihr ist wichtig, dass in Zukunft nicht nur betrachtet wird, welche Räume Angst machen. Sondern sie will auch mit Bürgerinnen und Bürgern darüber diskutieren, wie sie öffentliche Räume nutzen wollen. Das könne „ein wertvolles Instrument zur Kanalisierung von Bürgerinteressen sein“. Sie denkt an Formate wie Quartiersbegehungen, Workshops, Stadtteilspaziergänge. Ihr Ziel ist, möglichst viele „Angstfreiräume“ in der Stadt zu schaffen.

Sozialdezernent Stefan Kühn erhofft sich, dass „ganz Wuppertal zu einem Angstfreiraum wird“. Das Konzept habe das Ziel, bei geplanten Projekten die unterschiedlichen Interessen der Bürgerinnen und Bürger noch mehr zu berücksichtigen. Ziel sei es, dass alle Orte von allen Teilen der Bevölkerung genutzt werden können.

Das Angstfreiraumkonzept findet sich auf: