Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr 125 Jahre Brandschutz für Nächstebreck

Die Freiwillige Feuerwehr Nächstebreck feierte ihr Jubiläum im Gemeindesaal.

Foto: Gerhard Bartsch

Nächstebreck. „Die Feuerwehr, die Feuerwehr, die eilet immer schnell daher, tatütata-tatütata“ — die Kinder der Grundschule brachten der Freiwilligen Feuerwehr Nächstebreck ein Ständchen. Die feierte am Samstag im Gemeindesaal Hottenstein ihr 125-jähriges Bestehen. Löschzugführer Ole Rupperath begrüßte die Gäste, unter ihnen Oberbürgermeister Andreas Mucke.

Bei ihren Einsätzen würden sich die Ehrenamtler oft genug in Gefahr begeben, so Mucke. Er lobte ihr Engagement und das Verständnis der Familien und der Arbeitgeber. „Sie leisten einen wesentlichen Beitrag für das Gemeinwohl.“ Auch in Schulen und Kindergärten, wo sie das Bewusstsein für die Arbeit der Feuerwehr wecken und Brandschutzhelfer ausbilden. Dass das auf fruchtbaren Boden fällt, zeigt die von dem ehemaligen Löschzugführer Axel Reuber 1987 ins Leben gerufene Jugendfeuerwehr, die mit 25 Mitgliedern eine der größten in Wuppertal ist. Die Wertschätzung des Innenministeriums brachte die von Mucke überreichte und von NRW-Innenministers Ralf Jäger unterzeichnete Ehrenurkunde zum Ausdruck. Ulrich Zander, Chef der Wuppertaler Feuerwehr, merkte an, dass sich die Technik im Laufe der 125 Jahre verändert habe, nicht jedoch die Bereitschaft und die Gewissheit, das man sich jederzeit auf die Feuerwehr verlassen könne.

Der Nächstebrecker Löschzug verfügt wegen der Nähe zu A1, A43 und A46 mit dem TLF 4000 über eins von drei riesigen Wuppertaler Löschfahrzeugen, das auch auf der Autobahn, wo keine Hydranten in der Nähe sind, Rettungsdienst leisten kann. Erst 1950 hatte die Nächstebrecker Feuerwehr ihr erstes motorisiertes Fahrzeug erhalten. Vorher, so Ole Rupperath, gab es nur einen Handwagen mit Spritze, Schläuchen und Strahlrohren. Wenn es in der Nähe brannte, konnte man ihn an die Straßenbahn anhängen. Oft hatte die Berufsfeuerwehr schon gelöscht, wenn die wackeren Nächstebrecker atemlos eintrafen.

Um sich technisch aufzurüsten, hatte man im Wuppertaler Osten dank guter Beziehungen zur Bestatterbranche einen ausrangierten Leichenwagen für lebensrettende Maßnahme umgebaut. Allerdings verweigerte der TÜV die Plakette. Später war man besser ausgerüstet, etwa bei Großbränden im Haus Juliana oder der Seifenfabrik Luhns. Brände, wie der zu Neujahr in der Schwarzbach, wo die Nächstebrecker als Erste vor Ort waren, sind zum Glück selten. Brandalarm jedoch nicht: „Hier gibt es viele Industrieanlagen, bei denen die Feuermelder oft Alarm schlagen“, berichtet Ole Rupperath. Welchen Stellenwert die Nächstebrecker Feuerwehr bei den Bürgern des Stadtteils hat, drückte „Ehrenbrandmeister“ Hermann Josef Richter, Vorsitzender des Bürgervereins, aus, als er einen Scheck über 1250 Euro überreichte. „Wir haben an die 125 einfach eine Null gehängt.“

„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“, lautet der Wahlspruch der Feuerwehr, was auch die Kirchenvertreter Pastor Dirk Bangert und Feuerwehrseelsorger Diakon Ralf Engelbert zu Grußworten inspirierte. Dirk Bangert erinnerte an die „Sünden“, wenn nicht ausgeschaltete Bügeleisen oder misslungene Heimwerker-Aktionen Einsätze provozierten. „Sie kommen, ohne die Schuldfrage zu stellen“, sagte er. Und Ralf Engelbert versicherte die Frauen und Männer in Uniform geistlichen Beistandes: „Wenn sie uns brauchen, sind wir auch für Sie da.“