ABG: Geld zurück vom Vermieter
Mieter der Allgemeinen Baugenossenschaft haben zuviel gezahlt.
Barmen/Wichlinghausen. Anna Lerch traute ihren Augen nicht. Ausgerechnet am 24. Dezember bekam sie einen Brief von ihrem Vermieter, der Allgemeinen Baugenossenschaft Wuppertal (ABG). Was darin stand, konnte sie kaum glauben: In den vergangenen vier Jahren sei ihre Miete falsch berechnet worden. Über 3000 Euro zu viel bezahlte Miete sollten sie und ihr Lebensgefährte erstattet bekommen, so die frohe Kunde über das ungewöhnliche Weihnachtsgeschenk.
Telefonisch informierte sie ihren Freund, der ebenfalls an einen schlechten Scherz dachte. "Das glaube ich erst, wenn das Geld auf meinem Konto ist", war die Reaktion des 26-Jährigen, als er den Brief mit eigenen Augen sah. Mittlerweile ist der Betrag überwiesen, die beiden können sicher sein: Es war kein Scherz, sie hatten tatsächlich vier Jahre lang zu viel Miete gezahlt. Ein Grund zur Freude - und das Paar ist kein Einzelfall.
Die Mieter in jeweils vier ABG-Gebäuden im Bezirk Wichlinghausen und im Fischertal sind ebenfalls über Mietrückzahlungen informiert worden. Den Grund erklärt das Schreiben an die Bewohner mit einem günstigeren Darlehn, das die ABG vor vier Jahren aushandeln konnte. Zur Erklärung: Die Genossenschaft berechnet seinen Mietern im sozialen Wohnungsbau eine so genannte Kostenmiete. Der Zinsaufwand ist darin ein großer Posten. Sinken die Zinsen für die ABG, also ihre Kosten, kommt das direkt den Mietern zu Gute.
Warum der bereits seit vier Jahren niedrigere Zinsaufwand erst jetzt in die Miete einberechnet wird, kann auch Michael Garnich nicht erklären. Der Geschäftsführer der ABG: "Der Fehler ist jetzt bei Durchsicht der Unterlagen aufgefallen. Wir haben sofort reagiert, die Mieten neu berechnet und rückwirkend erstattet." Herausgekommen seien dabei Summen zwischen 500 und 3300 Euro, abhängig von der jeweiligen Wohnungsgröße und dem Einzugsdatum der Mieter.
Für andere Mieter der ABG lohne es nicht zu prüfen, ob auch bei ihnen die Miete falsch berechnet worden sei, sagte Michael Garnich. Alle Fehler seien beseitigt worden.