Barmen, wohin steuerst Du?
Der Bürger- und Bezirksverein Barmen-Mitte kritisierte bei seiner Generalversammlung mangelndes Engagement.
Barmen. Freude über jüngste Zugewinne und doch allerlei Sorgen: Am Donnerstagabend traf sich der Bürger- und Bezirksverein Barmen Mitte zur Generalversammlung im Saal der Concordia - und damit an einem Ort, der wie ein Symbol für Freude und Sorge steht. Denn hinter einer der schönsten Fassaden Barmens, derzeit eingerüstet, harren manche Räumlichkeiten einer neuen Nutzung.
Mit einem Rückblick auf die Aktivitäten des vergangenen Jahres öffneten sich den Zuhörern Perspektiven, die anderen Städten Mut machen würden. Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes, das künftige kulturelle Angebot des Bahnhofs selbst, Sanierung im Haus der Jugend einschließlich einer klaren Profilierung der Kunsthalle, feste Etablierung des Kultursommers als jährliches Angebot: In Barmen gibt es Bewegung, die Signale für den Stadtteil sind positiv.
Indessen kam der Verein zu dem Schluss, dass die Stimmung in Barmen dennoch zu sehr von negativen Prognosen überschattet sei. Für den Ehrenvorsitzenden Frank Hielscher war das Anlass genug, ein feuriges Plädoyer für mehr Engagement zu halten. Er könne nicht verstehen, dass Geschäftsleute nicht geschlossen hinter dem Verein stünden, dass Hauseigentümer wenig auf Fassadenbeleuchtung achteten, dass bei den Gastronomen wenig Gemeinsinn bestehe.
Mit der City-Managerin Anna Wittmer, die Anfang Oktober die Arbeit aufgenommen hat, soll den Schwachstellen begegnet werden. Aber auch dazu führte der Verein Bedenken ins Feld: Solche Pläne seien schon vor langer Zeit gefasst worden, manches habe gar vor der Realisierung gestanden - um dann von der Politik torpediert zu werden.
Sorgen bereite beispielsweise die Entwicklung am oberen Werth, hieß es bei der Versammlung. Die Hochkonjunktur der Wuppertaler Tafel habe, so sehr die Einrichtung zu begrüßen sei, eine bedauerliche Kehrseite. Es bestehe nämlich die Gefahr, dass sich Hartz IV künftig als Barmens Kernkompetenz in den Köpfen etablieren könnte. Und wenn das geschehe, so die einhellige Meinung in der Concordia, dann sei der Wettbewerb mit Elberfeld auf keinen Fall mehr zu gewinnen. Das gelinge allenfalls mit größtmöglicher Geschlossenheit.