Barmer Bergbahn hat noch viele Fans
Viele wünschen sich die Bergbahn zurück. Sie sehen aber nur geringe Chancen.
Wuppertal-Barmen. Der Verein Barmer Bergbahn möchte die alte Bergbahn wieder auf die Schienen setzen. Jedoch nicht nach dem Modell Kohlfurth, wo erfolgreich eine Museumsbahn fährt: „Das ist eine tolle Sache, aber in Barmen nicht sinnvoll. Wir wollen die Barmer Bergbahn definitiv an den ÖPNV anschließen“, erklärt Marcus Benninghoven, der Vorsitzende des Vereins. Beim WZ-Mobil auf dem Gelände des Wupperverbandes wünschten sich viele Leser die Bergbahn zurück — doch es gab auch heftige Kritik.
„Ich vermisse die Bergbahn und fände es toll, wenn sie wieder fährt. Das wäre für Wuppertal eine echte Bereicherung“, sagt Astrid Heckersbruch. Auch Marlies Kegelmann wünscht sich die Reaktivierung der Barmer Bergbahn: „Schön wäre es natürlich. Ich erinnere mich noch an Ausflüge, die wir früher gemacht haben.“ Auch Udo Friedrichs ist Bergbahn-Fan: „Die Bergbahn sollte auf jeden Fall wieder fahren, dann wäre auch in den Barmer Anlagen wieder mehr los.“
Viele Barmer sehen aber auch die Probleme, die der Reaktivierung im Weg stehen: allen voran die Finanzierung. „Das Projekt wäre wünschenswert, aber wird an den Kosten scheitern. Es ist schade, dass für Griechenland Geld da ist, aber nicht für unsere Stadt“, sagt Gerhard Denker.
Michael Wollenberg hält die Bergbahn für zukunftsfähig, obwohl sie bereits 1959 zum alten Eisen gehörte: „Wuppertal braucht diese Bahn als Fahrzeug der Zukunft. Auch in 30 Jahren ist eine elektrisch betriebene Bahn höchst aktuell als modernes Verkehrsmittel, das unabhängig ist von Ölkrisen.“ Davon, dass Zahnradbahnen immer noch eine Daseinsberechtigung haben, ist auch Klaus Sieper überzeugt. „Nächstes Jahr eröffnet eine neue Zahnradbahn in Frankreich; das zeigt, dass das kein Hirngespinst ist“, erklärt der Straßenbahnschaffner der Museumsbahn in der Kohlfurth.
Doch der Verein Barmer Bergbahn hat auch Gegner. Silke Isringhaus hält die Pläne für „die hirnrissigste und versponnenste Idee aller Zeiten“. Sie ist an der Bergbahn aufgewachsen und kennt die Nachteile: „Wir standen morgens um 6 Uhr senkrecht im Bett, wenn die Bahn mit angezogener Handbremse den Berg runter fuhr“, erinnert sie sich. Das komplette Projekt hält sie für unsinnig: „Meine Eltern mussten als Anlieger eine fünfstellige Summe bezahlen, damit die Straßen von Schienen befreit und restauriert wurden. Jetzt sollen wieder Schienen verlegt werden? Gibt’s das Geld dann zurück?“
Günter Thiel sieht in der Kritik eher mangelnden Pioniergeist: „Wenn es diese ’Spinner’ nicht gäbe, würde sich nichts mehr bewegen. Dann gäbe es auch keine Flugzeuge oder Züge.“