Berliner Platz: Weniger Straftaten, doch die Angst bleibt

Die CDU fordert für den Platz ein neues Sicherheitskonzept. Dabei beruft sie sich auf Beschwerden von Anwohnern. Die Statistiken melden indes weniger Straftaten.

Wuppertal. Drogen-Deals am helllichten Tag, nächtliche Hehlerei, unerträgliche Zustände — so sieht es am Berliner Platz und an der Rosenau aus, wenn man der CDU-Fraktion in der Oberbarmer Bezirksvertretung glaubt. In einer Mitteilung der Christdemokraten ist von Angst unter den Anwohnern die Rede — so großer Angst, dass die Betroffenen sich nicht mehr trauten, die Polizei zu alarmieren.

Die Konsequenz: Die CDU fordert ein Sicherheits-Gesamtkonzept für Berliner Platz und die nahe gelegenen Wupperufer-Bereiche — einschließlich Alkoholverbot und Videoüberwachung.

Ganz neu ist diese Diskussion nicht: Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die CDU diese Maßnahmen für den Berliner Platz auf die Fahnen geschrieben. Ein CDU-Antrag auf Videoüberwachung war damals in der Bezirksvertretung abgeschmettert worden: Die anderen Parteien sahen keinen Bedarf. Für die CDU geht das an den tatsächlichen Sorgen der Oberbarmer vorbei.

„Mich haben Anwohner angesprochen, die sich nicht mehr auf die Straße trauen“, versichert Bezirksbürgermeisterin Christel Simon (CDU). Dazu kämen viele Beschwerden von Geschäftsleuten über Vandalismus und Vermüllung des Platzes und seines Umfeldes. „Wir dürfen die Leute mit diesen Ängsten nicht im Stich lassen“, begründet Simon den „Denkanstoß“ ihrer Fraktion, in dem auch von personeller Unterbesetzung der Polizei die Rede ist.

Diese räumt zwar auf WZ-Nachfrage ein, dass es im Bereich des Berliner Platzes Delikte wie die von der CDU geschilderten gebe — vor allem Drogenkrimininalität. Allerdings könne etwa von einer Unterbesetzung der Polizei im Bereich Oberbarmen keine Rede sein, so Polizeisprecher Alexander Kresta, sondern vielmehr von massiver Präsenz, und das seit Jahren. Kresta zufolge sind nicht nur die Bezirksdienste Heckinghausen und Wichlinghausen mit vermehrten Streifen, sondern immer wieder auch Kräfte der Hundertschaften vor Ort.

Dazu kämen verdeckte Einsätze der Kriminalpolizei und die Zusammenarbeit mit dem städtischen Ordnungsdienst der Stadt. Aus Sicht der Stadt trägt all das Früchte. So verweist das Presseamt auf eine polizeiliche Statistik, wonach die Anzahl der Straftaten am Berliner Platz von 2009 bis 2011 gesunken ist, von 237 auf 149.

Damit dieser Trend anhalten kann, hat Polizeisprecher Kresta daher eine Bitte: „Wer Zeuge von Straftaten wird, sollte sie der Polizei unbedingt melden.“ Dann könne und werde die Polizei sofort einschreiten — „dafür sind wir ja da“. Die Rufnummern dazu: 284-0 oder 110.