Flugverbot am Scharpenacken
Mehrere Jahrzehnte konnten Modellflieger ihrem Hobby im Erholungsgebiet nachgehen — jetzt drohen Bußgelder.
Südhöhen. Ob es 50 oder 60 Jahre her ist, dass zum ersten Mal ein Modellflugzeug über den Scharpenacken flog, weiß heute niemand mehr. Sicher ist aber, dass das Naherholungsgebiet seit Jahrzehnten eine beliebte Start- und Landebahn für Hobby-Piloten ist. Damit ist jetzt Schluss: Die Stadt, beziehungsweise die Untere Landschaftsbehörde, hat ein Flugverbot für alle Arten von Modellflugzeugen verhängt. Dagegen wollen einige Modellflieger kämpfen.
Einer von ihnen ist Hartmut Wagener. „Seit 30 Jahren nutze ich den Scharpenacken für mein Hobby“, sagt er. Und das will er fortführen. Etwa 60 Hobby-Piloten aus Wuppertal und Umgebung haben den Scharpenacken bis zu dem Verbot regelmäßig genutzt. 30 davon sind im Verein FMC Lichtenplatz organisiert. Das Verbot aus dem März dieses Jahres haben sie bisher eingehalten, auch wenn viele es für unberechtigt halten. Besonders die unorganisierten Modellflieger haben aber erst auf unangenehme Weise von dem Verbot erfahren: Ihre Personalien wurden von Ordnungsbeamten aufgenommen und sie erhielten eine mündliche Verwarnung unter Androhung eines Bußgeldes. „Viele wussten nicht, dass hier oben plötzlich nicht mehr geflogen werden darf. Es gibt ja keine Schilder oder Hinweistafeln“, sagt Wagener.
Auch die Begründung für das Verbot kann er nicht nachvollziehen: Die Stadt verweist darauf, dass das Gelände seit dem Jahr 2005 Landschaftsschutzgebiet ist, dort sind Modellflugzeuge generell verboten. Damals wurde in einem eingezäunten Gebiet sogenannter Magerrasen angelegt, der sich durch Anspruchslosigkeit und vor allem Artenvielfalt auszeichnet. Dadurch sollen sich Bodenbrüter auf dem Scharpenacken ansiedeln.
„Unausgegorenen Öko-Schwachsinn“ nennt das Helmut Wagener in einem Leserbrief an die WZ. Die Modellflugzeuge wären niemals in diesem Gebiet gestartet oder gelandet worden, sie hätten den Bereich lediglich in großer Höhe überflogen. Außerdem sehe das Nutzungskonzept eine Beweidung der Fläche vor, was Bodenbrüter ebenfalls das Leben schwer mache — ganz abgesehen, von den zahlreichen Füchsen, die auf dem Scharpenancken unterwegs seien.
Diese Argumentation lässt die Stadt nicht gelten: „Natürlich gibt es dort natürliche Feinde. Aber zu denen muss ja nicht noch der Mensch hinzu kommen“, sagt Sprecherin Ulrike Schmidt-Keßler. Und auch das Überfliegen des Gebietes mit motorisierten Modellflugzeugen halte Bodenbrüter davon ab, sich am Scharpenacken anzusiedeln.