Beyenburg: Der Ortskern wird 2010 zum Denkmal
Wohl ab Mitte 2010 soll für den Ort eine neue Denkmalsatzung gelten – inklusive verschärfter baurechtlicher Auflagen für die Anwohner. Protest: Bislang Fehlanzeige.
Beyenburg. Beyenburg ist der Ortsteil Wuppertals mit reicher Historie. 1298 siedelte sich der Kreuzherrenorden dort an, 1301 wurde in einer Urkunde des Kölner Erzbischof Wikbold von Köln das Steinhaus oberhalb der Wupper (Steynhus supra Wipperam) erwähnt. Kloster und Kirche wurden im 15. Jahrhundert erbaut. Um den Ortskern gruppieren sich malerische Häuser mit Schiefer, grünen Schlagläden und kunstvollen Haustüren, viele sind im 18. Jahrhundert erbaut. Eine Idylle ist der östlichste Teil von Wuppertal.
Die soll auch baulich in Zukunft bestehen bleiben. "Das gesamte Ortsbild wollen wir erhalten und verbessern", sagt Uwe Haltaufderheide von der Unteren Denkmalbehörde. Beyenburg soll zu großen Teilen unter Denkmalschutz gestellt werden. Was das bedeutet, konnten die Bürger an zwei Tagen in den Räumen der katholischen und evangelischen Gemeinden erfahren. Etwa 30 Interessierte kamen - und waren von den Plänen der Denkmalbehörde angetan.
"Das es keinen Protest gegen die Pläne gibt, werten wir als Zeichen der Zustimmung, dass die Beyenburger mit den Plänen einverstanden sind", sagt Heinz-Werner Putzke, zweiter Vorsitzender des Bürger- und Heimatvereins. Dabei kommt auf die Bürger ein erhöhter Bürokratieaufwand zu: Wenn der Ort unter Denkmalschutz steht, können Veränderungen an den Häusern wie neuer Anstrich, andere Schlagläden oder Fenster nicht mehr alleine entschieden werden. Die Denkmalbehörde muss gefragt werden, Veränderungen sind dann abstimmungspflichtig. "Wer sich nicht daran hält, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die bestraft wird - etwa so als hätte man eine rote Ampel überfahren", sagt Haltaufderheide.
Nicht nur der Ortskern Beyenburgs rund um Kirche, Freiheit und Unterbeyenburg wird dann unter Denkmalschutz stehen, sondern auch das Gebiet um Beyenburger Brücke und Steinhaus. An der Steinhauser Straße, stand die Wiege Beyenburgs. Dort wurde das Kloster Steinhaus im 14. Jahrhundert errichtet, führte die alte Heer-, Handels- und Pilgerstraße von Brügge bis Dortmund vorbei. Die Heere Karls des Großen und Papst Leo III. sowie der Kirchengelehrte Albertus Magnus haben die Hansastraße passiert.
Doch ganz Beyenburg soll unter die Denkmalbereichssatzung fallen. "Die Infrastruktur in Beyenburg ist nicht gut. Wir wollen eventuellen Neuerungen beispielsweise am Wupperstollen durch Auflagen nicht im Wege stehen", so Haltaufderheide. Der Denkmalschutz solle kein Hemmschuh für Ortsentwicklung sein.
Zurzeit stehen bereits 90 Gebäude in Beyenburg unter Denkmalschutz. In der Vergangenheit gab es für die Besitzer der geschützten Häuser Steuervergünstigungen und Zuschüsse. Heute ist der Topf nicht mehr gut gefüllt. "Wir haben jährlich 37.500 Euro zur Verfügung", sagt Michael Sadowski, Teamleiter der Unteren Denkmalbehörde.
Die Pläne, Beyenburg unter Denkmalschutz zu stellen, sind nicht neu. Die ersten Anregungen liegen mehr als zwei Jahrzehnte zurück. Man sah damals schon das Potential des schmucken Ortsteils. "Die Verwaltung hat früher private Objekte bevorzugt. Erst in jüngerer Zeit werden ganze Viertel unter Schutz gestellt", so Sadowski. Wenn alle Verfahren genehmigt sind, könnte die die Denkmalsatzung für Beyenburg Mitte 2010 unter Denkmalschutz stehen.