Blechwerk lud zur „gewaltigen“ Vesper
Das Ensemble begeisterte in der Hauptkirche mit Werken von Renaissance bis Pop.
Unterbarmen. Von klassischen Titeln bekannter Komponisten geht es hin zu den poppigen Stücken der Gegenwart: „Unsere stilistische Bandbreite reicht von der Renaissance bis zum Pop — das wollten wir heute erneut demonstrieren“, sagt Thorsten Schäffer, Leiter des Ensembles Blechwerk Unterbarmen. Besonders pompös, auffällig klangstark und hörbar gewaltig durften die ausgewählten Titel aus dem vielschichtigen Repertoire der Bläser dabei sein. Denn das Motto der musikalischen Vesper in der Unterbarmer Hauptkirche war gleichzeitig Programm: Unter dem Stichwort „Gewaltig“ bekamen am Samstag zahlreich erschienene Besucher echten Blechwerk-Sound auf die Ohren.
Besonderes Highlight: Orgel-Klänge von Jens-Peter Enk und Lesungen von Thomas Corzilius, dem Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Unterbarmen Mitte. „Gott wird von uns Menschen nicht auf eindimensionale Art und Weise erfahren. Gott hat viele Namen und Gesichter und bringt sich in dieser Welt vielstimmig zu Gehör“, betonte Corzilius.
So vielfältig die Erfahrung Gottes sein mag, so vielfältig waren auch die musikalischen Eindrücke der Klangwelten eines Richard Strauss oder Michael Schütz, die das Blechwerk-Ensemble — ganz in schwarz gekleidet und hochkonzentriert — zum Besten gab.
Für Überraschungsmomente im wörtlichen Sinn hatte nicht zuletzt die Klangkraft der Orgel gesorgt, die mitunter Zuhörer auf ihren Plätzen zusammenzucken ließ und mit dem Orchester bei Stücken wie „Ite missa est“ von Vincenz Goller eine stimmige Symbiose einging. „Ich finde es genial, dass ein statisches Instrument wie die Orgel so lebendig klingen und so intensiv wirken kann“, meinte Besucherin Heike Stöcker.
Nach gut 60-minütiger Reise folgte dem musikalischen Teil erst Stille, dann langanhaltender Applaus. Abgerundet wurden auch die integrierten Lesungen: durch Gemeindelieder und ein abschließendes Vaterunser.