Barmen Das Quartier Rott soll flotter werden

Rund 100 Anwohner diskutierten im World Café darüber, was in ihrem Viertel noch besser werden kann.

Foto: Ute Stricker

Rott. Die Sozialdaten für das Quartier Rott sind zwar nicht katastrophal — der immer höher werdende Altersdurchschnitt, das geringe Angebot an Betreuungsangeboten für Kinder sowie die fehlende Nahversorgung könnten dort jedoch auf Dauer schwierig werden.

Dazu entwarf die Stadt ein Handlungskonzept (die WZ berichtete) unter der von Sozialdezernent Stefan Kühn unter dem Motto „Wie macht der flotte Rotter den Rott noch flotter?“ und stellte die Ideen beim Aktionsnachmittag am 22. August den Rotter Bürgern zur Diskussion frei. „Die Resonanz war sehr gut“, sagt Karl Heinz Emde, Vorsitzender des Rotter Bürgervereins, „Der Aktionstag sollte ein Ausgangspunkt für die Bürger sein, um gute und schlechte Seiten sowie Brennpunkte aufzulisten.“

Anette Ischebeck, Sozialarbeiterin und Leiterin der Stadtteilkonferenzen, hat die Ergebnisse bearbeitet und ausgewertet. „In einem World Café konnten die Bürger ihre Ideen zusammentragen“, sagt Ischebeck. Es habe drei Leitfragen gegeben, zu denen die Zuständigen des Ressorts Kinder, Jugend, Familie und Soziales den Besuchern Beispiele aus dem Handlungskonzept gaben.

So wurden die Anwohner zuerst gefragt, welche Vorzüge der Rott habe und warum sie gerne dort wohnen. „Da wurden viele Sachen aus dem Freizeitbereich genannt, etwa der Zugang zur Nordbahntrasse, der Schönebecker Busch und das viele Grün, das für diesen kleinen Stadtteil enorm ist“, so Ischebeck.

Zudem lobten die Anwohner, dass der Rott ruhig gelegen ist, in dem eng gebauten Gebiet gibt es kaum Verkehr. Die kurzen Wege zum Zentrum und die gute Schulsituation — vom Rott sind alle Schulformen gut erreichbar — sowie der Aspekt, dass Ärzte, Bäcker, Apotheken und Sparkassen zur Verfügung stehen, erfassten die Rotter als positiv.

Die schwierige Einkaufssituation ist ein grundlegendes Problem im Stadtteil. Die Rotter müssten zum nächsten Supermarkt immer den Berg hinunter gehen und danach wieder hoch, was gerade für die Älteren Anwohner körperlich kaum möglich sei.

„Deswegen setzen sich die Leute am Rotter Platz in den Bus und fahren bis nach Heckinghausen zum Supermarkt, weil da ein Bus hinfährt“, erklärt Ischebeck. Zudem kamen unzählige Vorschläge, etwa ein Fahrradverleih, Bänke auf den steilen Straßen und mehr offene Jugendarbeit und etwas „wo man einfach hingehen kann“, ein Stadtteiltreff zum Beispiel.

„Es war total toll, was die Bürger sich da überlegt haben“, sagt Ischebeck begeistert. Singen, Spielen, Computer- und Malkurse, abendliche Seniorentreffs, Lauf- und Radeltreffs, um die Trasse besser nutzen zu können — all diese Ideen und viele mehr kamen in dem World Café zusammen.

„Die Gruppen waren heterogen. Von Senioren bis zu Jugendlichen waren alle Bevölkerungsgruppen vertreten“, so Ischebeck. Etwa 100 Anwohner haben den Aktionsnachmittag besucht. Ende Oktober setzen sich die Zuständigen zusammen, um anhand der Ergebnisse zu bereden, wie es am Rott noch flotter werden kann.