Haken im Schnabel: Wer hilft dem Schwan?
Die Entfernung des Angelhakens durch Menschenhand wurde bislang verhindert — von Vater Schwan.
Beyenburg. Die Retter haben alles gegeben: Sie lockten mit Brot, trotzten dem bergischen Starkregen und brachten einen Kescher samt drei Meter langem Stiel in Stellung. Keine Chance: Ein Jungschwan, der mit seiner Familie auf dem Beyenburger Stausee lebt, konnte immer wieder entkommen. So geschehen am Samstagvormittag. Grund für die ungewöhnliche Aktion: Im Schnabel des Jungstiers steckt offenbar ein Angelhaken fest.
Stausee-Besucher Helmut Harhaus hat der WZ Bilder zur Verfügung gestellt, auf denen der Spinner der Angelrute zu sehen ist: Er hängt dem Schwan buchstäblich zum Schnabel heraus. Das Tier sei offensichtlich nicht verletzt, könne weiterhin fressen und fühle sich im Kreis seiner Familie pudelwohl, hieß es am Montag seitens der Stadt. Vater Schwan sei es am Samstag immer wieder gelungen, die menschlichen Helfer zu vertreiben. Die liefen am Ufer entlang — immer den Schwänen hinterher — warfen pfundweise Brot ins Wasser, konnten den Jungschwan aber nicht fassen.
Nach drei Stunden wurde die vom Wuppertaler Ordnungsamt initiierte Aktion abgebrochen.
Lebensgefahr bestehe für das Tier nicht, ließ die Stadt am Montag verlauten. Offenbar habe der Schwan beim Gründeln den abgerissenen Angelhaken mit dem Schnabel gepackt und wird ihn seither nicht mehr los. Es sei immer wieder zu beobachten, wie das Tier mit dem Kopf schüttelt. Doch der Haken steckt im Horn des Schnabels fest. Man habe nur mit einem Motorboot die Chance, an das Tier heranzukommen und dem Vater zu entkommen. „Zwei kräftigen Männern müsste es gelingen, dem Tier direkt im Boot den Haken zu entfernen. Das würde dem Schwan den Transport in eine Tierklinik ersparen“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Einen Termin für eine erneute Rettungsaktion gebe es noch nicht.