Baubeginn ab Herbst Klingelholl: Neubau für 24 Millionen
AWG/ESW haben die Genehmigung für den neuen Betriebshof.
Wuppertal. Sie war eine der ersten Verbrennungsanlagen Deutschlands: „Nach Berlin im Jahr 1904 und Hamburg 1905 hatte Barmen als dritte Stadt im Kaiserreich eine Müllverbrennungsanlage in Betrieb genommen“, sagt Wolfgang Herkenberg, Chef der Wuppertaler Abfallwirtschaftsgesellschaft AWG und des Eigenbetriebs Straßenreinigung (ESW). „1906 ist sie auf dem Betriebsgelände am Klingelholl an den Start gegangen.“ Im Einsatz war diese Anlage über das Ende des Zweiten Weltkriegs hinaus, und sie beseitigte nicht nur den Barmer Hausmüll.
Dem Klingelholl hat sie ein besonderes Erbe hinterlassen: Im Untergrund des Betriebshofes lagert in unterschiedlicher Stärke Asche aus dieser Zeit, berichtet Herkenberg. „Deshalb haben wir auf der Fläche ein Altlastenproblem.“ Die besondere Geschichte des Standorts sei auch mit ein Grund für die Entscheidung gewesen, neu an alter Stelle zu bauen, so Herkenberg. Denn trotz Sanierungsbedarfs spreche einiges für den Standort. Am Klingelholl sind ESW und AWG untergebracht, aber „auch die Werkstatt, die alle städtischen Fahrzeuge repariert — egal, ob Müllauto oder Wagen des Oberbürgermeisters“.
Nicht nur das Werkstattgebäude aus den 70er Jahren ist jedoch in die Jahre gekommen. Es sei untersucht worden und gelte als völlig überaltert. Ebenso wie eine andere „Altlast“ auf dem Gelände, das marode Parkhaus: „Das ist Mitte der 1970er Jahre errichtet worden“, sagt Herkenberg. „Damals gab es noch die Anweisung, dass die städtischen Fahrzeuge abends zum Klingelholl gebracht werden mussten.“ Vor gut 20 Jahren habe sich diese Regelung geändert, und seither stehe das baufällige Parkhaus weitestgehend leer.
Bei dem Büro - und Sozialgebäude bestehe das Problem vor allem in den technischen Anlagen. „Der komplette Sanierungsaufwand in den nächsten vier, fünf Jahren wurde auf fünf bis sechs Millionen Euro beziffert.“ Unter Berücksichtigung aller Faktoren habe man sich daher entschlossen, abzureißen und neu zu bauen. „Weil alles andere Flickschusterei gewesen wäre“, betont Herkenberg.
Mit dem Baubeginn rechnet er für Herbst dieses Jahres. Die Arbeiten werden im laufenden Betrieb vorgenommen. „Insgesamt sprechen wir über vier bis fünf Jahre Bauzeit.“ Geschätzte Kosten: rund 24,2 Millionen Euro.