Marathon-Mann auf der Zugspitze
Peter Draheim hat den Zugspitz-Ultratrail absolviert — über 100 Kilometer und 5420 Höhenmeter.
Barmen. Zahllose Kilometer hatte Peter Draheim (47) auf gerader Strecke, bergauf, bergab bei Sonnenschein und Regen, Hitze und Kälte zurückgelegt, etliche Strecken von 60 und mehr Kilometern geschafft und sich damit auf seine größte Herausforderung vorbereitet: den Salomon-Zugspitz-Ultratrail über gut 100 Kilometer und 5420 Höhenmeter am vergangenen Wochenende.
Um 7.15 Uhr ging es los, und genau 21 Stunden, 23 Minuten und 35,6 Sekunden später kam der Barmer im Morgengrauen wieder im Zugspitzdorf Grainau an. Sehnlichst erwartet von Ehefrau Astrid, die ihren Marathon-Mann bei seinem zeitraubenden Hobby nach Kräften unterstützt.
Was sich anfangs bei zwölf Grad in herrlich frischer Bergluft bei gemächlichem Anfangstempo für die 715 Starter noch geradezu erholsam anfühlte, mündete beim Aufstieg zur Eibseealm in die erste große Herausforderung: auf schmalem, unwegsamen Gelände steil bergauf — da waren erstmals die Walkingstöcke gefragt, die der Ausnahme-Athlet im Rucksack mit sich führte.
Keuchen, schwitzen, wegrutschen oder umknicken gehörte dazu, doch der Blick für die Landschaft ging in 2050 Metern Höhe nicht verloren. 21 Grad zeigte das Thermometer inzwischen, und die anspruchsvolle Strecke erforderte höchste Konzentration von den Läufern, von denen einer nach dem anderen ausstieg.
Der Blick auf das Zugspitzmassiv entschädigte zwar für einen Teil der Strapazen, aber Aufstiege und Abstiege mit tückischem Geröll forderten immer mehr ihren Tribut. Die Oberschenkel brannten, kurze Pausen zur flüchtigen Nahrungsaufnahme, und es ging weiter. Abends kam die Stirnlampe zum Einsatz, ehe es noch mal bis 2029 Meter hochging.
Der Abstieg über Stufen, Wurzeln, kleine und große Gesteinsbrocken bereiteten bei dunkler Nacht zusätzliche Probleme für die allmählich wackeligen Beine. Dann endlich waren Grainaus Lichter wieder zu sehen, und während der letzten zwei Kilometer durch die Straßen des Zielorts trieb Draheim nur noch ein Gedanke: „Gleich hast Du es geschafft.“