Modellbahnfreunde: Eine perfekte Welt im Kleinen

Im Jahr ihres 50. Geburtstages zeigten Wuppertals Modellbahnfreunde ihre Anlagen.

Heckinghausen. Zum runden Jubiläum sieht die Strecke noch ziemlich nackt aus. Die Modelleisenbahn Freunde Wuppertal feiern zwar dieses Jahr ihren 50. Gründungstag; doch nach dem Umzug in die neuen Räume an der Heckinghauser Straße vor drei Jahren fangen sie wieder ganz von vorne an. "Die alte Anlage mussten wir zersägen und wegwerfen", seufzt Modelleisenbahner Jürgen Lenzen beim Tag der Offenen Tür.

Das neue Modell wird deshalb jetzt aus Teilstücken zusammengesetzt, die jederzeit einzeln transportiert werden können. 400 Meter Gleis sind bereits verlegt. Das meiste davon allerdings nur spärlich sichtbar in einer zweiten Ebene unter der Hauptansicht - ein so genannter Schattenbahnhof. "Wir bauen alle Technik sehr professionell", betont Lenzen. Die Erfahrung der vergangenen 30 Jahre habe gezeigt, dass provisorische Lösungen oft im Endeffekt teurer sind, als gleich alles perfekt zu verlegen.

Jetzt sind sogar die Gleise schallgedämpft und Güterzüge wie ICEs sausen fast unhörbar heran. "Die Steuerung ist natürlich digital und läuft über einen Computer. Wir können die Züge automatisch, halbautomatisch und manuell fahren lassen", sagt Lenzen stolz.

Die Landschaft muss erst von den derzeit 43 Modelleisenbahnfreunden geschaffen werden. Fast überall führen die Gleise noch über das ungeschmückte Holz. Wie viel einfühlsame Arbeit für eine gelungene Landschaft nötig ist, demonstrieren daneben Jana und Dirk Salecker. Stück für Stück schneidet Salecker aus einer Kopfsteinpflasterplatte aus, klebt sie auf den Bahnsteig und bepinselt sie grau. "Dazwischen kommt dann Sand, wird festgeklebt und die Reste holen wir dann mit dem Staubsauger raus", erklärt Jana Salecker.

An einem fertigen Stück Bahnsteig können die Besucher sehen, wie naturgetreu am Schluss der etwas verfallene und überwucherte Bahnsteig wirkt. Auch eine fertige, umfangreiche Anlage des verstorbenen Mitglieds Gerd Köhler ist beim Tag der Offenen Tür zu sehen, dazu ein großes Zirkusdiorama, und am Eingang schnaufen raffinierte Dampfmaschinen. Nebenan haben in einem kleineren Raum die Freunde der kleineren "Spur N" ihre Teilstücke aufgebaut, gebrauchtes und neues Zubehör wartet auf Käufer. Die Besucher strömen in Scharen herein, staunen, fragen und lassen sich vom Zauber des handwerklichen Hobbys einfangen.