Tunnel Heidter Berg: „Das ist eine große Enttäuschung“

Der vor anderthalb Jahren verschönerte Tunnel ist gesperrt, die Kunstwerke wurden entfernt.

Foto: Anna Schwartz

Heckinghausen/Heidt. Es ist ein schwacher Trost: Die bunte Kunst aus dem Tunnel am Heidter Berg ist zwar verschwunden, aber nicht komplett verloren — trotz des traurigen Anblicks der gesperrten Fußgängerunterführung. „Wir haben die Bilderwände und Fotos, soweit es ging, abmontiert und das Material gesichert“, sagt Martin Bickenbach. Er ist enttäuscht, dass die aufwendige und mit großem ehrenamtlichen Einsatz geleistete Gestaltung des Tunnels weichen musste, weil die Bahn das Bauwerk sanieren will. Kurz vor der österlichen Bahnsperrung habe man über die Stadt die Nachricht der DB erhalten, dass die Unterführung dicht gemacht werde und deshalb kurzfristig geräumt werden müsse.

Foto: Stefan Fries

Bahn stellt „einvernehmliche Lösung“ in Aussicht

Bickenbach, im Hauptberuf Chef der Wuppertaler Abfallwirtschaftsgesellschaft und des Eigenbetriebs Straßenreinigung, ist nicht allein mit seinem Ärger. „Wenn wir vor zwei Jahren gewusst hätten, dass die Unterführung ohnehin saniert werden soll, hätten wir uns die Aktion sparen können.“

Ab dem Frühsommer 2015 hatte man sich gemeinsam mit Ehrenamtlern, Vereinen, Kindern und Jugendlichen aus dem Stadtteil und Kräften des zweiten Arbeitsamts für die Gestaltung der Fußgängerunterführung engagiert. Die galt seinerzeit als Angstraum, war dunkel, feucht und schmutzig. Ursprünglich sollten die Wände nur ein wenig frische Farbe bekommen, doch bei näherem Hinsehen wurde aus der Ausbesserung fast schon eine Sanierung. Mit im Boot sei natürlich auch die Bahn gewesen, so Bickenbach. Von geplanten Arbeiten am Tunnel sei damals keine Rede gewesen. Nach umfangreichen Arbeiten im Sommer 2015 erstrahlte der Durchgang dann Ende Oktober mit frischem Putz, einem neuen Anstrich, bunten Graffitis und einer besseren Beleuchtung.

Möglich gemacht hatten die Gestaltung unter anderem der Bürgerverein Heidt, die Bezirksvertretungen Barmen und Heckinghausen sowie der Bezirksverein Heckinghausen und die ISG Barmen. „An die 10 000 Euro“ seien in die Aktion geflossen, so Bickenbach, hinzu kamen viele ehrenamtliche Arbeitsstunden.
Jetzt, anderthalb Jahre später, ist von diesen Bemühungen nicht mehr viel mehr zu sehen. Bezirksbürgermeister Christoph Brüssermann (CDU) steht beim Termin mit der WZ vor der gesperrten Treppe. „Hier waren die Bilder angebracht“, sagt er und zeigt auf die kahle Fläche. „Das ist wirklich traurig.“

Bei der Bahn bedauert man die Situation. Man sei noch dabei, den seinerzeitigen Sachverhalt zu prüfen. „Ich will nicht ausschließen, dass es Fehler bei der Abstimmung gegeben hat“, sagte ein Bahnsprecher gestern. Eine Überprüfung der Unterführung habe zu der Sanierungs-Entscheidung geführt. Man werde den Tunnel aber so wiederherstellen, dass die abgebauten Elemente wieder angebracht werden können „und wir werden dafür sicher eine einvernehmliche Lösung finden“. Voraussichtlich Ende nächsten Jahres soll die Sanierung abgeschlossen sein. „Dann würden wir mit den Organisatoren in Kontakt treten“, heißt es von der Bahn.

So könnte ein Zeichen gesetzt werden. Denn bei allem materiellen Schaden ist es besonders schade um das ehrenamtliche Engagement: Unter anderem junge Bewohnerinnen des Mädchenwohnheim St. Hildegard, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Unterführung, hatten sich mit einer Kunstaktion an der Verschönerung beteiligt.