Youtube-Reihe Vierter Wuppertaler „Stumm und Dumm“-Film spürt mystische Sekte auf

Die Filmemacher Lukas Menges und Felix Schwanke feiern mit dem neusten Streifen am Samstag Premiere.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Heckinghausen. In einer zunehmend schriller werdenden Medienwelt mit immer mehr Spezialeffekten und immer größeren Sinnesherausforderungen wirken ihre Filme erfrischend ursprünglich. Die Leidenschaft von Lukas Menges und Felix Schwanke ist schwarz-weiß und kommt ohne Ton aus. Vor fünf Jahren haben die beiden Studenten mit ihrer Kurzfilmreihe „Stumm und Dumm“ eine Marktlücke erkannt und nehmen ihre Fans seitdem auf der Internetplattform Youtube mit auf eine Reise in den klassischen Stummfilm der 20er Jahre.

„Die Sekte“ heißt das neuste Werk der Hobby-Filmemacher und spielt einmal mehr in Wuppertal. In dem humoristischen Nostalgiestreifen geht es um eine unheimliche Sekte, die einen Zaubertrank entwickelt und damit Menschen klonen will. Als eine junge Frau entführt wird und als Klon herhalten soll, kommt die Polizei den dunklen Gestalten auf die Schliche und plant trotz widrigster Umstände eine Befreiungsaktion. „Aber es gibt ein Happy-End“, beruhigt Filmemacher Lukas Menges.

Und er klärt auf, dass die furchteinflößende Handlung bei weitem nicht so schwermütig daherkommt, wie es die Geschehnisse vermuten lassen. „Der Film ist auf komisch gemacht und nimmt sich selbst nicht so ernst“, erklärt der Regisseur. „Es gibt viele Stellen, die die Zuschauer unfreiwillig lachen lassen“, ergänzt er und spricht von „mimischer Situationskomik“. Mit einer leerstehenden Kirche in Heckinghausen, einem Elberfelder Ladenlokal und einem im Verborgenen gelegenen Privatpark haben sich Menges und Schwanke einmal mehr besondere Drehorte ausgesucht. „Diesmal haben wir sogar erstmals auf einem See gedreht und sind dort mit einem Boot umhergeschippert, um die Sekte aufzuspüren“, verrät Menges und spricht von „coolen Aufnahmen“.

Menges und Schwanke spielen in ihrem nunmehr vierten Stummfilm auch selbst wieder mit und schlüpfen in die Rolle von zwei Polizisten. Gedreht wurde bereits im Sommer vergangenen Jahres, als man an drei Drehtagen jeweils zehn bis zwölf Stunden Filmmaterial sammelte. „Das hat allen wieder sehr viel Spaß gemacht und ist deshalb so besonders, weil wir alle Darsteller persönlich kennen“, so die Filmemacher. Sie betonen zudem, dass der Stummfilmdreh so gar nicht stumm, sondern „richtig gesellig“ abgelaufen sei. Mit von der Partie waren 25 Hobbydarsteller, darunter Bekannte, Freunde und Freundes-Freunde. Am kommenden Samstag wird man sich zur privaten Filmpremiere wiedersehen und den Kurzfilm erstmals gemeinsam in Augenschein nehmen. Gefragt war dabei auch diesmal das Eigenengagement der Schauspieler, die weitestgehend selbst für Garderobe und Maskerade zuständig waren. Nach den Drehtagen haben sich die beiden Macher unzählige Male getroffen, um den Film zu schneiden. Während Menges hauptsächlich fürs Drehbuch verantwortlich zeichnete, kümmerte sich Schwanke in erster Linie ums Technische.

Dass sich die beiden jungen Männer auf stumme und farblose Filme beschränken, hat in erster Linie finanzielle Gründe. „Wir haben nun mal nicht die besten Kameras. Außerdem ist vieles einfacher, wenn man in schwarz-weiß dreht“, begründet Menges und nennt „Dick und Doof“ und „Charly Chaplin“ als Vorbilder. Die Leidenschaft, Filme zu drehen, geht bereits auf die frühste Jugend zurück. So haben die beiden langjährigen Kumpels schon mit zwölf Jahren zusammen Kurzfilme gedreht, ehe man 2013 „Stumm und Dumm“ ins Leben rief. Geld verdienen können und wollen die Filmemacher mit ihrem Hobby nicht. Auf möglichst große Resonanz hofft man trotzdem und hat sich für den 20-minütigen Streifen mit mindestens 5000 Youtube-Klicks einen neuen Verbreitungsrekord als Ziel gesetzt. „Wir haben den Film bewusst kürzer gehalten, weil wir gemerkt haben, dass es zu anstrengend ist, noch längere Stummfilme zu verfolgen“, erklärt Menges.

Auch wenn die beiden durch ihre anstehenden Abschlussarbeiten als Doktor der Biochemie (Merges) beziehungsweise Master der Sozialwissenschaften auch in Zukunft viele Verpflichtungen haben, wollen sie dem Stummfilmdreh treu bleiben und liebäugeln schon jetzt mit einem fünften Teil.