„Vorwärts“-Kontor wird 2011 zum Wohn-Gebäude

Im historischen Gebäude an der Münzstraße entstehen 21 Senioren-Wohnungen.

Barmen. Ein Schmuckstück - das sieht Hans-Uwe Flunkert, Chef des Wuppertaler Gebäudemanagements, in dem mächtigen Bauwerk an der Münzstraße, in dem einst die Konsumgenossenschaft Vorwärts untergebracht war. Arge, Wohnungsgesellschaft GWG und Caritas wollen in konzertierter Aktion binnen 18 Monaten im vorderen Gebäude, dem einstigen Kontor der Vorwärts, Seniorenwohnungen einrichten.

Nach dem Bahnhof Steinbeck, von dem einst Juden in Vernichtungslager deportiert wurden, würde so ein zweites Schlüsselgebäude der Wuppertaler NS-Vergangenheit mit einem neuen, nun positiven Geist gefüllt und vor dem Verfall bewahrt. Immerhin nutzte die SA im Sommer 1933 die Keller eben dieses Hauses als Gefängnis und Folterkammer.

Das neue Kapitel steht ganz im Sinne des Gemeinschaftssinnes, den vor dem Krieg die Genossenschaft propagierte. "Hell, freundlich und bezahlbar" lautet die Prämisse für die Wohnungen. Die Stadt geht derzeit von einem künftigen Mietpreis unter fünf Euro pro Quadratmeter aus.

Möglich wird der Umbau trotz klammer Haushaltslage durch einen Kunstgriff. Das Land steuert 1,4 Millionen Euro aus Mitteln für sozialen Wohnungsbau bei. Der erforderliche städtische Eigenanteil ergibt sich durch die Leistung der Arge, die die Arbeiten als Qualifizierungsmaßnahme durchführt. Die Arge stellt im Hinterhaus der Münzstraße seit Langem 150 Ausbildungsplätze im Baubereich bereit - für Arge-Chef Thomas Lenz ist der neue Auftrag eine Bestätigung der guten Arbeit dieses Projekts.

Harald Röllecke von der GWG und Christoph Humburg von der Caritas unterstreichen derweil die gute Lage des Hauses - an der Nordbahntrasse und nahe der Barmer Innenstadt.