WZ-Leser entdecken das Kloster

Bruder Dirk führt bei einer exklusiven Tour durch das Kloster der Kreuzherren.

Foto: Stefan Fries

Beyenburg. Von einem pastoralen Vortragsstil hält Dirk Wasserfuhr wenig. „Unterbrechen Sie mich ruhig, wenn Sie Fragen haben. Und wenn es zu intim wird, breche ich schon selbst ab“, sagt der Bruder des Kreuzherrenordens vom Kloster Beyenburg zu den knapp 20 Besuchern bei der exklusiven Tour durch das Kloster und die Kirche Sankt Maria Magdalena — die WZ hatte eingeladen.

Im Kirchenschiff erzählt Wasserfuhr den Besuchern zunächst von der wechselvollen Historie des Klosters und der Kirche. 1298 siedelte der Orden in Beyenburg an, damals ein Brückenkopf des christlichen Glaubens an der Grenze zum heidnischen Sachsen. Graf Konrad von Berg übertrug die Kapelle der heiligen Maria Magdalena auf dem Steinhaus an den Kreuzherrenorden. Da die Kapelle aber an einer mittelalterlichen Handelsstraße lag und ein klösterliches Leben mit Gebet und Gottesdienst kaum möglich war, wurde dem Orden 1302 der „Berg Beyenburg“ geschenkt. Dort bauten die Kreuzherrenbrüder ihr Kloster und eine Klosterkirche. Es folgten Blütejahre, aber auch Rückschläge durch die Reformation oder die Säkularisierung. 1804 wurde die Ordensniederlassung durch den sogenannten Reichsdeputationshauptschluss aufgehoben.

Die Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche von Beyenburg gemacht, das Kloster größtenteils abgerissen: „Etwa zwei Drittel der Anlagen gingen verloren — unter anderem der West- und Nordflügel“, berichtet Wasserfuhr. Von 1907 bis 1968 unterhielten Augustinerinnen dort ein Alten- und Pflegeheim, in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg auch eine Entbindungsstation. „Damals wurden viele Kinder im Kloster geboren — das hat man ja normalerweise sonst nicht so oft“, sagt der Kreuzherrenbruder. 1963 übergab Kardinal Josef Frings die Pfarrgemeinde wieder an den Kreuzherrenorden.

Ein Teil des Klosters wird nun von der Pfarrgemeinde genutzt, andere Räume stehen für die ambulante Demenzbetreuung zur Verfügung. Ordensbruder Wasserfuhr arbeitet neben seinem Wirken im Kloster in der ambulanten Krankenpflege und der Seelsorge. Zudem verfügt er über echte Entertainment-Qualitäten: Anschaulich bringt er den Besuchern jedes Detail des Kirchenschiffs nahe. „Die Kirche besitzt Kunstwerke von hohem Niveau“, bekennt er.

Dazu gehöre auch das Altarbild von Anthonius von Dyck. Ein Gemälde, das nur durch eine List der Beyenburger dem Zugriff Napoleons entwunden werden konnte.

Auch in die Kapelle, die Sakristei und die übrigen Räume führt Dirk Wasserfuhr die Besucher. Wer möchte, kann sogar bis in den Dachstuhl klettern und dem Glockenschlag lauschen. Nach mehr als zwei Stunden ist der Besuch zu Ende — die Gäste sind durch die Bank begeistert. „Es war sehr interessant“, sagt Ingeborg Görge. Sie sei zwar in Beyenburg groß geworden, viele der Einzelheiten über das Kloster und die Kirche habe sie bislang aber nicht gekannt.