Ärger-Ampel wird entschärft

Verkehrsführung an der Stadthalle wird in der kommenden Woche geändert. Umbau im Frühjahr.

Foto: Andreas Fischer

Elberfeld. Die Verkehrsführung an der Südstraße in Richtung Stadthalle wird geändert. In der kommenden Woche sollen neue Fahrbahnmarkierungen aufgetragen werden, teilte Johannes Blöser, städtischer Abteilungsleiter Straßenverkehrstechnik, in der Bezirksvertretung Elberfeld (BV) mit. „Wenn das Wetter mitspielt.“ Dadurch soll die Zahl der Rotverstöße an der Ampelanlage (die WZ berichtete) gesenkt werden. Immer wieder waren Autofahrer dort geblitzt worden. Sie hatten am rechten Ampelmast das zeitversetzt geschaltete Linksabbieger-Signal für die Viehhofstraße mit dem der Geradeaus-Spur verwechselt.

Die neue Regelung sieht vor, dass der Verkehr auf der Südstraße bereits vor der Einmündung Weststraße in die Fahrtrichtungen „geradeaus“ und „links ab“ vorsortiert wird. Sprich: Die Autofahrer können früher auf ihre Spur fahren und so die für sie richtigen Ampeln früher erkennen. „Das Problem war, dass Autofahrer auf der Linksabbiegespur spät auf die Geradeausspur ‚rübergezogen sind, nach oben geguckt und dann nur noch das Ampelsignal, das eigentlich für die Linksabbiegespur galt, gesehen haben“, erklärte Blöser.

Bereits Mitte September war die Schaltung an der Kreuzung geändert worden. So verzichtet die „Ampel des Anstoßes“ mittlerweile auf ein Grünzeichen für die Linksabbieger und beschränkt sich auf Rot und Gelb. Inwieweit sich das schon auf die Zahl der Verstöße ausgewirkt hat, könne man noch nicht sagen, so das Presseamt.

„Das Ordnungsamt muss bei einer solchen Häufung früher tätig werden“, kritisierte Thomas Kring (SPD). Warum keine Meldung erfolgte, sei nicht nachvollziehbar. Auch andere BV-Mitglieder forderten eine bessere Kommunikation der einzelnen Dienststellen. Das Ordnungsamt hatte mit dem Hinweis auf den Datenschutz argumentiert, warum es die Zahlen nicht weitergegeben habe.

„Damit hat das aber doch gar nichts zu tun“, ärgerte sich Gerta Siller (Grüne). Man wolle ja nicht wissen, wer wann wie oft dort geblitzt wurde, sondern nur eine allgemeine Zahl. Auch Bezirksbürgermeister Hans Jürgen Vitenius (SPD) zeigte Unverständnis: „Es geht doch nur um eine anonyme statistische Abfrage.“

Den Stein ins Rollen gebracht hatte vor einigen Wochen ein Gutachten eines Wuppertaler Anwaltes, das die Zahl der Fälle auflistete und analysierte. Auffallend: Gut 70 Prozent der „Sünder“ fuhren über Rot, nachdem die Ampel schon mindestens fünf Sekunden lang rot zeigte — was für die Verwechslungstheorie spricht. Zwar bezweifelte die Stadt gegenüber der WZ die angegebenen Zahlen, räumte aber ein, dass es im Schnitt dort 450 Mal pro Monat blitze — etwa ein Drittel der Fälle werde geahndet. Der Anwalt hatte die Anlage als „Goldesel“ für die Stadt bezeichnet. Wie viel genau der Blitzer so einbringt, ließe sich aber nicht ermitteln, hieß es vom Presseamt. Blöser hofft, dass das Thema im Frühjahr vom Tisch ist. Dann wird ein längerer Ampelmast an der linken Seite der Südstraße aufgestellt. „Der gilt für die Linksabbieger, der rechte Mast nur für die Geradeaus-Spur.“ Gesamtkosten: 20 000 Euro.